Der vollendete Kavalier: das Drama von Ludwigsthal
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Schön war sie, wunderschön, eine der schönsten Frauen, die ich je gesehen habe. Ich sehe sie noch vor mir, ihre prächtigen, von rabenschwarzen Brauen überwölbten Augen, wie sie mich anblickten und ich folge im Geiste den schönen Bewegungen ihrer hohen, vollen, junonischen Gestalt, wie sie mit unhörbaren Schritten auf den dicken Teppichen in dem weiten Gemache des Herrenhauses von Dobylov mehr schwebte als dahinging. Ihr ganzes Wesen atmete höchste Vornehmheit, eine unbeschreibliche Grazie lag in ihrer äußeren Erscheinung, in ihrem ganzen Beginnen, umgab sie mit einem unwiderstehlichen Zauber. Eine jener Frauen, für die man ohne Bedenken sein Leben geopfert hätte, ohne einen Lohn zu fordern als den eines dankbaren Blickes aus ihren herrlichen Augen. Nicht die geringste Unregelmäßigkeit störte die seltene Harmonie ihres blassen, leicht geröteten Gesichts, das mir das Ideal einer herrlichen Göttin der Antike erschien, in weißem Marmor verewigt – nur dass es lebte.