Der Geheimagent
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. Dann stieg eine riesige Stadt vor mir auf, eine ungeheuerliche Stadt, bevölkerter als mancher Erdteil, mächtig durch Menschenhand und gleichgültig gegen das Lächeln des Himmels wie gegen seinen Zorn; eine grausige Verschlingerin des Lichtes dieser Welt. In ihr war Raum für jede beliebige Geschichte, Tiefe für jede beliebige Leidenschaft, Abwechslung genug für jeden Hintergrund, Dunkelheit genug, um fünf Mil-lionen Lebewesen darin zu begraben. Die Stadt wurde zwangsläufig zum Rahmen aller nun folgenden tastenden, verschwiegenen Überlegungen. Schließlich stand die Geschichte der Winnie Verloc vollständig da, von ihren Kindertagen bis zum Ende. Aus Joseph Conrads Vorbemerkung zur zweiten Ausgabe dieses Romans: . Ich gebe zu, daß das tiefste und persönlichste dichterische Erlebnis dieses Mannes das Meer, die gefährliche Kameradschaft mit dem Elemente gewesen ist und daß seine auffallendsten künstlerischen Leistungen auf diesem Gebiete liegen. Aber sein männliches Talent, sein Engländertum, seine freie Stirn, sein fester, kühler und humor-stischer Blick, seine erzählerische Verve, Kraft und ernste Lustigkeit bewähren sich nicht weniger, wenn ersieh auf dem Trockenen hält und das gesellschaftliche Leben des Festlandes anschaut, durchschaut und kritisch-plastisch gestaltet, wie in der vorliegenden spannenden, ja aufregenden Geschichte, einer Kriminalgeschichte,. und einer politischen Geschichte dazu, der Geschichte einer ausländischen, allzu ausländischen Gesandtschaftsintrige und ihrer tragisch-menschlichen Auswirkungen. Thomas Mann über ›Der Geheimagent‹