Nova mentes docet fames - Verhalten und Einstellungen gegenüber genmanipulierten Lebensmitteln in Abhängigkeit vom Deprivationszustand
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Diplomarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Psychologie - Kognitive Psychologie, Note: 1,0, Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg (Lehrstuhl für Psychologie II), Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende empirische Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema, wie genmanipulierte Lebensmittel im reflektiven System und auf Ebene der automatischen Informationsverarbeitung bewertet werden. Zusätzlich war von Interesse, ob Personen tatsächlich bereit sind, Genfood essen würden und wie viel sie davon konsumieren. Sowohl die Einstellungen als auch das beobachtete Verhalten wurden zusätzlich unter dem Einfluss des subjektiv erlebten Hungers untersucht und anhand des Reflective-Impulsive-Models (Strack & Deutsch, 2004) erörtert. Es konnte gezeigt werden, dass ungeachtet des Hungerzustandes sowohl die automatischen als auch die expliziten Bewertungen gegenüber Genfood negativer ausfallen, als für Ökofood. Kontra-intuitiv differenzierten hungrige Personen stärker zwischen Gen- und Öko-food, wohingegen satte Probanden diese Unterscheidung nicht vornahmen. Ein nahrungsaufwertender Effekt des Deprivationszustandes, wie er exemplarisch von Hoefling & Strack (2007) im Kontext der Emotion Ekel berichtet wurde, konnte lediglich auf expliziter Ebene als deskriptive Tendenz ermittelt werden. Trotz der negativen Einstellungen gegenüber Genfood lehnte nur eine Person den Konsum des angeblichen Gen-Apfels ab. Unabhängig vom Hungerzustand präferierten die Teilnehmer den Bioapfel mehr, wohingegen hungrige Testpersonen deutlich mehr vom Gen-Apfel gegessen haben, als es vergleichsweise die satten Probanden taten. Auf Verhaltensebene konnte demzufolge ein aufwertender Einfluss der Deprivation auf Genfood bestätigt werden. Die Studie stellt einen umfassenden Versuch dar, erstmalig Einstellungen und Verhalten gegenüber Genfood unter Berücksichtigung homöstatischer Dysregulation experimentell zu erfassen. Ferner werden die gesammelten Erkenntnisse mit bisherigen Literaturbefunden in Beziehung gesetzt und in das Reflective-Impulsive-Model übertragen.