Erzählen von Ambivalenzen in frühneuhochdeutschen Prosaromanen
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Studienarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,3, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (Philosophische Fakultät), Veranstaltung: Deutsche Literatur des Mittelalters, Sprache: Deutsch, Abstract: Ambivalente und widersprüchliche Strukturen sind nicht erst spätmittelalterlichen Texten inhärent und entfalten dort einen besonderen ästhetischen Wert. Anhand von zwei Texten aus dem 15. Jahrhundert, Melusine und Hug Schapler, soll das Phänomen der Ambiguität analysiert werden. Ihrer durchaus heterogenen Thematik, Motivik und (Erzähl-)Tradition zum Trotz, weisen beide Texte signifikante Gemeinsamkeiten auf, die sie dem gleichen Genre zuordnen und als Schwellenromane markieren lassen. Neben ihrer Herkunft aus dem französischen Sprachraum, der Entstehungszeit und ihrem großen Erfolg präsentieren beide Prosaromane auch ambivalente Figuren. Im Folgenden soll gezeigt werden, dass die Anwendung von Ambivalenz als Erzählprinzip zusammen mit anderen innovativen und experimentellen Entwicklungen einen schleichenden Umbruch sowohl der Epoche als auch des Genres signalisiert. Zudem wird davon ausgegangen, dass es die Faszination der ambivalenten Figuren selbst ist, der die Prosaromane einen Teil ihres Erfolgs verdanken. In einem ersten Schritt werden deshalb Konzepte von Ambivalenz, Widersprüchlichkeit, Ambiguität, Oppositionen und Zweideutigkeit als ästhetisches Erzählprinzip definiert, um im Anschluss die Figuren Hug Schapler und Melusine auf diese Merkmale hin zu analysieren. Durch diese vergleichende Betrachtung der beiden Figuren kann gezeigt werden, wie sich Ambivalenz in beiden Figuren äußert und dargestellt wird. Ziel der Untersuchung ist es, die Bedeutung ambivalenter Figuren für den frühneuhochdeutschen Prosaromanen herauszuarbeiten.