Studienausgabe der Max-Weber-Gesamtausgabe

Die Rezensionen zu Band I/2 der Gesamtausgabe heben hervor, wie frühzeitig typische Merkmale und Fragestellungen von Weber erkennbar sind. Der Herausgeber bemerkt, dass diese frühe Arbeit durch eine bemerkenswerte inhaltliche Dichte gekennzeichnet ist, die oft wenig Rücksicht auf den Leser nimmt. Webers Interesse am Wachstum und der Organisation von Großbetrieben sowie seine Beobachtungen zu einem frühen, fast börsenmäßigen Prämiengeschäft in Immobilien deuten auf zukünftige Fragestellungen hin. Zudem zeigt sich Webers Vorliebe für Idealbilder, die Vorläufer seines späteren Idealtyps sind. Besonders faszinierend ist, wie er die römische Agrargeschichte nutzt, um die zeitgenössische preußische Agrarproblematik zu analysieren. Diese Verbindung zwischen der römischen und der preußischen Agrargeschichte bildet ein zentrales Element in Webers Werk. Ohne die umstrittenen Agrarfragen in Preußen und die Rolle des klassischen Altertums für die Bildung sowie des römischen Rechts für die Rechtswissenschaften wäre Webers Schaffen nicht vorstellbar. Die wissenschaftliche Edition von Webers wenig bekannter Habilitationsschrift bietet erläuternde Kommentare, umfassende Quellenforschung und ansprechende Textkritik.