Als hielte ich deinen Atem an

Lila ist Lyrikerin, lebt in New York und steckt voller Launen und Marotten. Sie hat das unstillbare Bedürfnis, geliebt zu werden, ist aber selbst unfähig zur Liebe, aus Angst vor Verlust. Von ihrer neureichen jüdischen Familie fühlt sie sich ausgeschlossen; zu ihrer kürzlich verstorbenen Mutter konnte sie nie eine echte Bindung aufbauen. Ihre Ehe mit dem Deutschen Max ('ein blonder Blutsverwandter Albert Speers') ging wegen zu großer Nähe in die Brüche, und mit ihrer Arbeit kommt sie nicht mehr voran. Wie schon in ihren früheren Romanen und Erzählbänden (zuletzt 'Keinen Penny für nichts', hier nicht besprochen) schreibt Kirshenbaum originell, locker, witzig, ironisch, ohne oberflächlich und banal zu werden; und obwohl Lilas Konflikte (ihre jüdische Identität, ihr Verhältnis zu den Deutschen) mitunter etwas aufgesetzt wirken, ist ihre Geschichte den meisten bemüht munteren 'Frau bewältigt Midlife crisis'-Romanen herkömmlicher Machart allemal vorzuziehen.