Stefan George
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Werner Kraft, Autor bedeutender literaturkritischer Bücher über Rudolf Borchardt, Franz Kafka, Karl Kraus und C. G. Jochmann, Verfasser zahlreicher Essays zur deutschen Literatur des 18. und 20. Jahrhunderts, hat in seiner Jugend noch George als einen der großen Dichter wahrgenommen, seine Größe gesehen, doch immer kritische Distanz halten können. In seinem Buch setzt er sich voller Achtung und voller Bendenken mit dem Dichter auseinander, den die einen zum „präfaschistischen Syndrom“ rechnen (und neben Heidegger und Jünger stellen) und den die anderen dennoch als einen bedeutenden Lyriker gerettet sehen möchten. Kraft geht verstehend und deutend auf die Gestalt Georges ein, stellt ihn in seine Umgebung von Zeitgeschichte, Freunden und Weggenossen, diskutiert Georges Verhältnis zu seinen Schülern - und sieht dennoch das tief Bedenkliche dieser autokratischen, zur Selbststilisierung neigenden Gestalt, die der Exponent des Versuchs war, noch ein letztes Mal geistige Kultur in einer kleinen elitären Gruppe zu etablieren. Krafts Buch ist die Frucht einer lebenslangen Lektüre Stefan Georges, ein zeugnis liebevollen Sich-Einlassens auf eienn Autor, dessen gefährliche Züge aber ebenfalls mit schneidender Schärfe benannt werden.