Unter dem Halbmond 1835-1839

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Die „Briefe aus der Türkei“ des späteren Generalfeldmarschalls Helmuth von Moltke sind ein einzigartiges Dokument über den Untergang des Osmanischen Reiches. 1835 wurde Moltke durch eine Kabinettsorder des Preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. nach Konstantinopel kommandiert, um ein Heer nach europäischem Muster zu schaffen. Der junge Generalstabsoffizier trifft auf abenteuerliche Verhältnisse, während der türkische Sultan Mahmud II. hofft, mit preußischer Hilfe die rebellischen Kurden niederzuhalten und verlorene Provinzen zurückzugewinnen. Moltke bereist bis 1839 die Dardanellen, Kleinasien, die Europäische Türkei, Bulgarien und die Dobrudscha, um Vorschläge zur Befestigung zu unterbreiten. Als Berater der Taurus-Armee, die gegen die Kurden kämpft, durchquert er Ost-Anatolien, Nord-Syrien und Mesopotamien, fährt auf einem Floß den Tigris hinab und dokumentiert die topografischen Gegebenheiten. Er erlebt seine erste Schlacht, die gegen seinen Rat angenommen und verloren wird, als das dezimierte türkische Heer innerhalb weniger Stunden am Fuße der Hügel von Nisib vernichtet wird. Moltkes Aufzeichnungen faszinieren nicht nur durch ihren literarischen Rang, sondern bieten auch die einzige authentische zeitgenössische Darstellung der Agonie des Osmanischen Reiches im Spannungsfeld der Großmächte.