Islam und Völkerrecht
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Ist heutzutage vom Islam die Rede, so meist im Kontext von Fanatismus, Gewalt und Terror. Aus Freiheitskämpfern wurden Terroristen. Die Welt hat sich auch in der Beziehung zum Islam seit dem Ende des Kalten Krieges geändert. Vorliegender Band macht mit der Geschichte des Islams vertraut, führt ein in die Welt des islamischen Rechts. Geht man davon aus, dass die klassische Vorstellung der muslimischen Rechtsgelehrten von einer Zweiteilung der Welt ausgeht: dar al-islam und dar al-harb, so könnten jene Kritiker Recht haben, die dem Islam eine grundlegend kriegerische Ausrichtung unterstellen. Denn „dar-al islam“ bedeutet „Gebiet des Islam“ und „dar-al harb“ meint die restliche Welt, die des Krieges, und als Ziel aller Bestrebungen steht die Umwandlung in „dar al-islam“, in eine Welt des Islams. Dass die Herrschaft der Muslime im Mittelalter in Teilen Europas, wie Spanien, nicht durch Kriege geprägt war, zeigt dieses Buch. Ausgehend von einem einheitlichen Recht für alle Muslime, der „Scharia“, wurde von solchen heute noch geachteten Rechtsgelehrten wie Abu Yussuf oder aš-Šaibani, auch als Hugo Grotius der Muslime bezeichnet, ein modernes internationales Recht begründet, welches seine Ausprägung heute noch in den von der UN verbindlich festgelegten völkerrechtlichen Normen findet.