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Im Sommer 1791 wurde das flüchtige Königspaar Frankreichs von seinem Volk verhaftet. Zur selben Zeit war Mozart damit beschäftigt, für seinen Kaiser Leopold II. eine Krönungsoper »La Clemenza di Tito« zu schreiben, die den allen Verschwörern gegenüber gnadenvollen Herrscher preist. Ivan Nagel fragt in seinem konzentrierten Essay, der Musik und Text der letzten sieben Mozartopern miteinander vergleicht, ob die große Gnadenoper, die Opera seria, noch möglich ist, wenn die Welt nicht mehr an die gottgewollte Herrschaft der Herrscher glaubt. Hat Mozart das Thema Gnade, das er als Lohn bürgerlicher Bewährung in seine Singspiele, als beglückende Verzeihung in seinen »Figaro«-Schluss gerettet hat, nur als Untertanenpflicht behandelt? Besteht nicht viel mehr das Wesen der deutschen Klassik Goethes, Mozarts und Beethovens in einer einmaligen Synthese von Autonomie und Gnade? Diese Epoche, so scheint es, ist der Ort, »an dem die Souveränität eines Einzigen abgelöst wird von der Freiheit des Einzelnen. Gnade und Autonomie trennen, bekämpfen und durchdringen sich dort: zwei Zeiten, zwei Staatslehren, zwei Ontologien.« Dieser Versuch einer Typologie der Opern Mozarts ist daher zugleich eine hervorragende Analyse des zu Ende gehenden 18. Jahrhunderts.
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Autonomie und Gnade, Ivan Nagel
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