Auf der Suche nach der jüdischen Erzählliteratur
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Die hier zum erstenmal in ihrer ganzen Breite analysierte Literaturkritik der «Allgemeinen Zeitung des Judentums» (1837-1922) reflektiert die komplexe politische und religiöse Situation des deutschen und österreichischen Judentums im 19. Jahrhundert. Kernpunkt der literarischen Programmatik wurde die Suche nach einer dezidiert jüdischen Erzählliteratur. Das historisch-heroische Genre sollte die Leser durch Darstellung des religiös fundierten Selbstbewusstseins der Vergangenheit in den Kämpfen der Gegenwart bestärken; das Genre der Dorf- und Ghettogeschichte hingegen bezog seine Rechtfertigung gerade aus der Differenz zwischen erinnerter Tradition und bejahtem Wandel. Die Suche nach dem repräsentativen modernen jüdischen Roman musste im Zeichen der Identitätskrise seit den neunziger Jahren vergeblich bleiben.