Etymologie des Deutschen
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Die Etymologie steht am Beginn der Sprachwissenschaft überhaupt und sie ist noch jetzt in der Form des etymologischen Vergleichs das wichtigste Arbeitsinstrument der historischen Phonologie und Morphologie. Abgesehen von dem spontanen Interesse, das auch heute noch für die Herkunft eines Wortes besteht, ermöglicht sie oft als einziges heuristisches Verfahren die Einsicht in Zusammenhänge der Sozial-, Wirtschafts-, Religions- (kurzum: der Kultur-) Geschichte. So kann sie über die Frage nach der Über- nahme von Kulturgütern zusammen mit Wörtern auch dann Auskunft geben, wenn es sich nicht um Sachgüter handelt, die durch Bodenfunde nachweisbar wären. Aber auch die Frage, wie in einer oder mehreren Sprachen ursprünglich das Kausalverhältnis gedacht und bezeichnet wurde, ist eine etymologische Fragestellung. Und dann ist auch an die Erschliessung der idg. Grundsprache des Neolithikums zu denken, und an die Neubildungen der heutigen Werbesprache usw. So vielfältig, wie Fragestellung und Ziele der Etymologie sind auch ihre Voraussetzungen, die seit der griechischen Philosophie und den altindischen Grammatikern diskutiert und im Laufe der Zeit differenziert wurde. Der Band soll in die praktische Arbeit des Etymologisierens und in das Verständnis etymologischer Abhandlungen einführen, könnte aber auch, da die etymologische Forschungsweise weitgehend die der historischen Sprachwissenschaft überhaupt ist, in gewissem Umfang als Einführung in die historische und vergleichende Sprachwissenschaft für Germanisten angesehen werden.