Andreas Gursky – Neo Rauch – Jeff Wall
- 96 pages
- 4 hours of reading
Mit 'Pool' präsentiert die kestnergesellschaft fünf in London lebende Künstlerinnen und Künstler: Aaron Angell, Alice Channer, Nicolas Deshayes, Magali Reus und Cally Spooner. Ihre Werke reagieren auf eine sich schnell verändernde Welt, in der virtueller und realer Raum zunehmend ineinanderfließen und unser öffentliches Handeln sowie Kommunikationsmittel zu wichtigen ökonomischen Ressourcen werden. Vor diesem Hintergrund werden skulpturale Fragestellungen über das Verhältnis von Körper, Darstellung, Material und Raum neu verhandelt. Im Mittelpunkt steht die Auseinandersetzung mit der Beschaffenheit und Bedeutung von Flüssigkeiten sowie den verschwimmenden Grenzen zwischen Öffentlichem und Privatem. Die KünstlerInnen teilen ein Interesse an Entwicklungen unseres digital bestimmten Zeitalters, ohne zwingend digitale Verfahren zu nutzen. Sie kombinieren handwerkliche und hochspezialisierte Techniken, um Bezugspunkte für den Menschen in den kühlen High-Tech-Oberflächen der Gegenwart zu finden. Inmitten von Glätte und Perfektion zeigt sich auch deren Negation, mit Elementen des Abstoßenden, Zerfallenden oder Pervertierten. Den Auftakt bildet die von Aaron Angell gegründete Gallery Peacetime: ein Aquarium mit drei Axolotl, in dem Einzelausstellungen von Angell, Allison Katz, Isabel Mallet und Esme Toler stattfinden. Das Magazin erscheint zur Ausstellung 'Pool Kunst aus London', kestnergesellschaft, 4. April bis 6. Juli 2014.
Tony Cragg Anthony Cragg (*1949 in Liverpool, lebt in Wuppertal) zählt zu den international einflussreichsten und bekanntesten Bildhauern weltweit. Bereits 1985 präsentierte die kestnergesellschaft seine skulpturalen Arbeiten. 1988 erhielt Cragg den Turner Prize und im gleichen Jahr bespielte er den britischen Pavillon auf der Venedig Biennale. Seitdem war Cragg mehrfach auf der documenta in Kassel vertreten und wurde mit zahlreichen prominenten Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Praemium Imperiale für Skulptur des japanischen Kaiserhauses (2007). Die Publikation zeigt die Einflüsse und Arbeitsweise des Bildhauers und bietet einen Einblick in sein umfassendes Œuvre. Skulpturen der Werkserien 'Early Forms' und 'Rational Beings', die vorwiegend in den letzten zwei Jahrzehnten entstanden, sind genauso vertreten wie frühere Arbeiten, die deutlich von einer Auseinandersetzung mit der Arte Povera und Land Art des jungen Craggs sprechen. Über das Sammeln, Ordnen und Verbinden gefundener Materialien aus seiner Umgebung thematisierte Cragg Anfang der 1980er-Jahren die vielfältigen Beziehungen des Menschen zu seiner Umwelt. Diese bilden noch heute zusammen mit einem ausgeprägten Intersse für organische und molekulare Prozesse und Formen einen inhaltlichen Schwerpunkt im Werk von Cragg, der mit der Schaffung jeder neuen Skulptur Energien und Potenzial des von ihm bearbeiteten Materials freisetzt.
Das erste Buch über die erfolgreiche junge Künstlerin Alicja Kwade zeigt ihre Fähigkeit, das Unsichtbare im Sichtbaren zu enthüllen. Ihre Arbeiten umfassen geschliffene Kieselsteine, lackierte Europaletten, zermahlene Champagnerflaschen und mit Edelmetall überzogene Kohlebriketts, die wie Goldbarren wirken. Wahrnehmungstäuschungen sowie Verschiebungen zwischen Objekt und Funktion sind zentrale Elemente ihres Schaffens. Kwade hinterfragt auf intelligente Weise Dinge, die oft als eindeutig und selbstverständlich gelten. Ihre konzeptuellen Überlegungen beziehen sich auf Duchamps Vermächtnis des Readymades und den Kontext klassischer Objet trouvés, indem sie beispielsweise Schreibtischlampen und Kaminuhren in ihre Werke integriert. Sie aktiviert die Fantasie des Betrachters durch subtile, irritierende Normverschiebungen im Alltäglichen, die genaues Hinschauen erfordern, um Fehleinschätzungen zu vermeiden. 2008 erhielt Kwade den Piepenbrock-Förderpreis für Skulptur, gefolgt von Ausstellungen in renommierten Institutionen wie dem Museion in Bozen und der Berlinischen Galerie. Die Monografie präsentiert ihr Werk umfassend mit farbigen Abbildungen, ergänzt durch Essays von Kirsty Bell und Kathrin Meyer sowie einem Gespräch mit Katja Schroeder.
David Salle (*1952) zählt zu den bedeutendsten zeitgenössischen US-amerikanischen Künstlern. Der Katalog präsentiert eine Auswahl seiner neuesten Arbeiten sowie ausgewählte ältere Gemälde. Salle, ein künstlerischer Querdenker, begann seine Ausbildung am California Institute of the Arts in Valencia, wo er neben Bildender Kunst auch Film, Theater, Ballett und Musik studierte. Seine Werke beziehen sich nicht nur auf Künstler wie Robert Rauschenberg, Frank Stella und Andy Warhol, sondern auch auf Denker wie Ludwig Wittgenstein und Jean-Luc Godard. Neben Malerei und Zeichnungen umfasst sein Schaffen Filme, Installationen, Performances und Bühnenbilder. Salles Malerei reflektiert das Ende großer Erzählungen, die sich in eine Vielzahl unvereinbarer Wahrheiten auflösen. Seine komplexen Bildkompositionen vereinen heterogenes Material: Zitate aus der Kunstgeschichte vermischen sich mit trivialen Motiven aus Cartoons und Werbung. Dabei steht nicht das Neue im Fokus, sondern die Rekombination bestehender Ideen. Sein Weltbild erscheint chaotisch und vom Zufall geprägt. Die Figuren in seinen Bildern blicken oft vom Rand auf das Geschehen und wirken auf dem bunten Grund wie isoliert. In seinen neuesten Arbeiten zeigt Salle eine enorme Blickdichte: Das Disparate einer visuellen Kultur entfaltet sich und verwirbelt den Ansatz einer klaren Bilderzählung, was beim Betrachten eine Portion Eigensinn erfordert.
In hochwertiger Ausstattung als Leinenband mit Prägungen oder eingeklebtem Motiv präsentieren die Brüder in diesem Herbst zwei neue Bücher, die den Fortgang ihrer Arbeit seit dem Überblickskatalog dokumentieren. Das Buch zu den Ausstellungen im Franz Gertsch Museum in Burgdorf und in der Kunsthalle Wien versammelt Collagen, Keramiken und die neuesten Holzschnitte. Diese werden nicht nur als Ganzes, sondern auch in ihren interessanten Details über die Buchseiten zerlegt – eine werkimmanente De-Collage. Im Gegensatz dazu zeigt die Präsentation zur Ausstellung in der Kestnergesellschaft Hannover eine sorgfältig geprägte Ganzleinenbindung. Hier stehen neben weiteren Collagen und Keramiken vor allem die neuen Schreibmaschinenzeichnungen zu „Come and see before the tourists will do – the mystery of Transylvania“ im Fokus. Diese werden in einer besonderen Präsentationsform mit Installationsansichten und umfangreichen Einzeldarstellungen abgebildet. Beide Bände dokumentieren ein kreatives Spiel ungebändigter Produktivität, das mit seinen Stilmitteln wie Stickmustern, Porträts, Piktogrammen, Tafelbildern, Versuchsanordnungen, Büsten, Collagen und Historiengemälden stark an das erste Buch erinnert. Ausstellung: Kestnergesellschaft Hannover, 14/08–25/10/2009.
Memento Moronika presents a selection of Jake and Dinos Chapman's sculpture, assembled for an exhibition at the Hanover Kesnergesellschaft, a venue with which the Chapmans have a longstanding relationship. Great installation views and close-ups of drawings, paintings and sculptures are featured.
„back to black“ präsentiert eine einzigartige Vielfalt an Arbeiten, um die Bedeutung von Schwarz in der aktuellen Malerei zu untersuchen. Schwarz als Farbe wurde erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wieder als Substanz akzeptiert und nach dem Krieg von Matisse, Rauschenberg, Rothko oder Frank Stella rehabilitiert. Noch im 18. und 19. Jahrhundert war sie akademisch nicht existent und galt sogar als verpönt. Die malerischen Fragen eines Velázques, Rembrandts oder Frans Hals wurden ausgeblendet. Dennoch sind die Möglichkeiten der Farbe Schwarz für viele Maler von jeher eine Herausforderung gewesen - nicht nur wegen ihrer symbolischen Bedeutung. Das schwarze Quadrat von Malewitsch ist ohne Frage eine der wichtigsten Inkunabeln der Moderne. Schwarz ist die Abwesenheit der Farben. Allein die Perzeption ist schwierig, weil sich im nuancierten Schwarz kaum Kontraste bilden können und jeder Lichteinfall, als glänzend und somit Weiß reflektiert wird. „back to black“ stellt 21 Gegenwartskünstlerinnen und -künstler vor und beschränkt sich dabei nicht nur auf abstrakte, ungegenständliche Bilder, sondern behandelt auch Positionen der gegenständlichen Malerei und des abstrakten Realismus.