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Nataly von Eschstruth

    May 17, 1860 – December 1, 1939
    Wolfsburg
    Hazard
    Gänseliesel I
    Die Regimentstante I
    Der Majoratsherr
    The Gray Nun
    • 2023

      Jung gefreit

      Band 1

      • 132 pages
      • 5 hours of reading

      Hast du auch alles Handgepäck, Salome? Vier Stück zählte der Portier in die Droschke laß sehen, ein Schirmpaket « »Hier Tante Klärchen sitzt darauf!« Ein leiser Schrei im höchsten Diskant. Tante Klärchen schnellte empor, daß sich ihr stolzer Schellenbaum von Straußfedern auf dem Hut an dem Wagendach rund wie eine Neune bog. »Ich sitze darauf? Gott sei Dank, es hat kein Malheur gegeben!« »Nein, alles in Ordnung, deine fünfundfünfzig Pfund knicken keinen Bambus!« Die Sprecherin, eine stolze, imposant wuchtige Erscheinung mit leicht ergrautem Lockenhaar über der Stirn, sah mit einem leicht spöttischen Lächeln auf die hagere Schwester nieder, die sie ihr Leben lang als »Nestputtch« oder »sitzengebliebenen Pudding« verhöhnte. Klärchen streckte die spitze Nase und das spitze Kinn noch spitzer vor und bemerkte anzüglich: »Nein, ebensowenig wie deine zweihundertfünfundfünfzig Pfund jemals eine Linde oder Eiche knicken konnten, liebe Erna!« Die liebe Erna wurde kirschrot vor Zorn, sowohl im Gedanken an ihre ehemaligen treulosen Verehrer, den Leutnant von Linde und den Assessor Eichberg, als auch über die Taktlosigkeit der Schwester, an diese schmerzlichen Punkte ihres Lebens zu rühren. Sie steckte die Hände mit strammem Ruck in die Taschen ihres Sportjacketts und warf den alten Kopf mit dem jugendlichen Jägerhütchen herausfordernd in den Nacken.

      Jung gefreit
    • 2023

      Die Bären von Hohen-Esp; Roman

      in Großdruckschrift

      • 592 pages
      • 21 hours of reading

      Reproduktion des Originals. Der Verlag Megali spezialisiert sich auf die Reproduktion historischer Werke in Großdruck, um Menschen mit eingeschränkter Sehfähigkeit das Lesen zu erleichtern.

      Die Bären von Hohen-Esp; Roman
    • 2023

      Jung gefreit

      Band 2

      • 122 pages
      • 5 hours of reading

      XVI. So sehr hatte sich Herr von Welfen lange nicht im Leben geärgert, wie über diese schwere Beleidigung. Solch eine Antwort auf sein schönes Gedicht! Oh, es war, um sich die Haare einzeln auszuraufen! Gott sei Dank schien es noch niemand gelesen zu haben. Der Kellner machte ein so harmlos törichtes Gesicht, als der Major ihn ausforschte, wer wohl das Fremdenbuch zuletzt zur Hand gehabt hätte, daß er in der Tat unwissend zu sein schien. Auch der Wirt konnte keine Auskunft geben, ja er entsann sich nicht einmal, daß drei junge Herren in großen, hellen Strohhüten bei ihm eingekehrt seien! Und doch konnten allein die Herren aus Ruhla einer solchen Infamie fähig gewesen sein; davon war Herr von Welfen überzeugt. Auch die Damen schienen es anzunehmen, obwohl man sich nicht weiter darüber aussprach. Es herrschte plötzlich ein allgemeines, stillschweigendes Einvernehmen, diesen wunden Punkt unberührt zu lassen. In Eisenach legte der Major aber viel Wert darauf, die einzelnen Hotels zu besichtigen. Er erzählte den Wirten, daß ihm Thüringen ganz ausnehmend gut gefalle, so gut, daß er den nächsten Sommer in Eisenach verleben wolle. Dazu müsse er sich schon jetzt Quartier ansehen! Ob das Hotel ruhig sei, ob gute Gesellschaft darin verkehre, ob er wohl einen Blick in das Fremdenbuch werfen dürfe? Gewiß! Mit größtem Vergnügen! Welfen setzt den Kneifer auf und musterte mit scharfem Blick die Namen der zuletzt eingekehrten Fremden deren waren gar viele, aber die gesuchte Schrift fand sich nicht darunter.

      Jung gefreit
    • 2023

      Der Irrgeist des Schlosses

      • 152 pages
      • 6 hours of reading

      Es war im Juni. Blendende Sonnenglut lag auf dem weit gedehnten Häuserkomplex der Kadettenanstalt, flimmernd, wie ein unabsehbares Strahlennetz, welches mit tausend feinen Goldmaschen Himmel und Erde umsponnen hält. Die jungen Gartenanlagen standen matt und welk, einzelne Schmetterlinge hingen an den Blumen, und die Fliegen blitzten wie übermüthige Gedanken durch die Luft, ebenso bunt und schillernd wie der Sonnenstaub, in welchem sie sich tummelten. Hinter dem Hauptgebäude dehnte sich der Reitplatz aus, da war Schatten. »Durch die Mitte der Bahn changirt!« klang die Summe des unterrichtenden Kavallerieoffiziers. Er ließ die Reitpeitsche sinken, stemmte die Arme in beide Seiten und ließ die erhitzten Pferde an sich vorüber defiliren. Mit glühendem Gesicht führten die jungen Reiter das Manöver aus, mit fast peinlicher Genauigkeit, und dennoch war kein einziger bei der Sache. Zur Seite des Platzes nämlich, dicht an der Barrière, stand ein kleiner Kreis sehr eleganter Zuschauer; die hohe, imposante Gestalt eines Herrn mit dem Band des eisernen Kreuzes im Knopfloch, mit weißem Schnurrbart und hellen Handschuhen, und ihm zur Seite die Frau Majorin, seine Gemahlin, klein, korpulent, mit der Lorgnette vor den Augen. »Dagmar!« wandte sie sich plötzlich mit strengem Blick zur Seite, »geh' von dem Geländer herunter! Du bist nicht allein hier!« Dagmar war ein Backfischchen, graziös, kokett, von Kopf bis zu Füßen rosa. Die kleine Nase mit ihrem kecken, aufwärts strebenden Spitzchen wandte sich halb zur Seite. »Da unten sehe ich nichts, Tante!« rief sie mit leicht gefaltetem Mündchen, »und Frieda und Herr von Sangers stehen ja vor mir!« Und ohne nur die mindeste Notiz von dem mißbilligenden Gesicht der Majorin zu nehmen, rückte sie sich noch übermüthiger auf ihrem Sitz zurecht und warf die wilden Kraushaare in den Nacken zurück.

      Der Irrgeist des Schlosses
    • 2023

      Der verlorene Sohn

      • 220 pages
      • 8 hours of reading

      Man nannte sie einen wunderlichen Charakter. Viele behaupteten, sie sei unliebenswürdig und kaltherzig, wenige nahmen sie in Schutz und versicherten, hinter ihrem kühlen, schroffen Wesen berge sich ein tiefes Gefühl, ein warmes und großes Empfinden, welches jedoch ängstlich versteckt werde, wie ein Licht unter dem Scheffel. Wer in seinem Elternhause nur militärische Präzision, Kommandos und soldatischen Drill gewöhnt sei, müsse ja jede weichere und zärtlichere Regung des Herzens als Gefühlsduselei und lächerliche Sentimentalität erachten. Fräulein Malwine von Ries sei das Ebenbild des Vaters, ein Soldat in Mädchenkleidern. Was Pflichtgefühl, Ehre, Rechtschaffenheit bedeute, sei ihr voll bewußt, aber die Passionen ihrer Altersgenossinnen, ein lyrisches Gedicht zu lesen, abends an dem geöffneten Fenster in Lenzesduft und Mondenschein hinaus zu schwärmen, ein Ballkleid entzückend und ein totes Vögelchen zum Herzbrechen traurig zu finden, diese schwärmerischen Anwandlungen seien ihr geradezu unverständlich und wohl auch in tiefster Seele zuwider. Ob Fräulein Malwine sich wohl jemals verlieben könne und werde? Man lächelte bei diesem Gedanken ebenso ungläubig wie bei dem phantastischen Plan eines Sternforschers, zwischen Mars und Erde einen regelrechten Meinungsaustausch zu bewerkstelligen. Fräulein Malwine als Braut! welch eine Ironie auf all die lieblichen Traditionen, welche sich mit diesem Worte verknüpfen! Wenn man das große, breitschulterige Mädchen mit der strammen Haltung, den knappen, wohlgedrillten Bewegungen, dem etwas großen Kopf mit dem frischwangigen Gesicht, aus welchem die Grauaugen so unsagbar nüchtern und tief ernst blickten, wenn man dieses Mädchen voll eisernen Fleißes wirtschaften und zwischen Kochtöpfen, Besen und Waschwanne hantieren sah, dann kam es selbst dem phantasiebegabtesten Menschen nicht in den Sinn, sich Fräulein von Ries als kosende, wonnig blickende, innig anschmiegende Herzliebste zu denken!

      Der verlorene Sohn
    • 2023

      Der Stern des Glücks

      • 214 pages
      • 8 hours of reading

      Nataly von Eschstruth war eine deutsche Schriftstellerin, geboren im Jahr 1860 und verstorben im Jahr 1939. Sie ist vor allem für ihre Romane und Kurzgeschichten bekannt, die oft romantische und historische Themen behandeln. Aktiv Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts, veröffentlichte sie zahlreiche Bücher, ist heute jedoch im Vergleich zu anderen Schriftstellern ihrer Zeit nicht so bekannt. Von Eschstruth schrieb oft Werke für ein weibliches Publikum, mit Handlungen, die sich auf Heldinnen konzentrieren, die mit romantischen und sozialen Dilemmata konfrontiert sind. Obwohl ihre Werke in der modernen akademischen Welt nicht weitgehend studiert werden, waren sie zu ihrer Zeit ziemlich populär. Die meisten ihrer Werke wurden auf Deutsch veröffentlicht und sind möglicherweise nicht leicht zugänglich für Leser, die diese Sprache nicht sprechen. Für diejenigen jedoch, die sich für die Literatur dieser Periode und für die weiblichen Stimmen interessieren, die zur Gestaltung der literarischen Landschaft beigetragen haben, bietet Nataly von Eschstruth eine interessante Perspektive.

      Der Stern des Glücks
    • 2023

      Wenn ein Mädchen einen reichen Mann bekommt, ist es immer glücklich verheiratet«, hatte der alte Kammerherr von Wahnfried gesagt und dabei die weißbuschigen Augenbrauen noch grimmiger zusammengezogen als sonst. »Gundula kann Gott danken, daß der Bär von Hohen-Esp sie zum Weib begehrt! Ist wohl kein Nest so weich gepolstert wie das seine, und wenn man den Grafen ansieht, lacht selbst solch altem Kerl wie mir das Herz im Leibe, wieviel mehr meiner jungen Tochter.« Die alte Dame, die dem Sprecher gegenübersaß, richtete sich noch straffer empor und legte die großen, kräftigen, schneeweißen und ungeschmückten Hände im Schoß zusammen. Ihre klaren, durchdringend ernsten Augen hefteten sich ruhig auf die hünenhafte Gestalt des Bruders, der, auf seinen Krückstock gestützt, vor ihr stand und sie herausfordernd anblickte. »Jung, schön und reich«, sagte sie langsam, »ja, das ist er, aber er ist noch mehr! Graf Friedrich Carl ist leichtsinnig. Er ist durch und durch Lebemann; die große Welt, in welcher er, der Frühverwaiste, so jung schon selbständig ward, droht sein Verderben zu werden.« »So! Inwiefern, wenn man fragen darf?«

      Die Bären Von Hohen-ESP
    • 2022

      Hoflut

      Band 1

      • 104 pages
      • 4 hours of reading

      Es war Frühling geworden. Lange Zeit hatte die Newa geduldig den Nacken unter das Joch des Winters gebeugt, hatte den eisglitzernden Panzer getragen, welcher ihre stolz wogende Flut schmal und starr zusammenpreßte, und wie die Wagen der Triumphatoren ehemals über den Leib des besiegten Feindes stürmten, so rollten die Lastfuhren, klingelten die Schlitten und sausten die dreispännigen Chariots voll kecken Übermuts über die gefesselte Nixe, die Beherrscherin der alten Zarenstadt. Wohl hatte die klare Wintersonne am Himmel gestanden und mit blendend grellem Lichte Milliarden von bläulichen Funken aus den weiten Eis- und Schneeflächen geweckt, aber ihr Kuß war matt und kühl und verklärte nur die Ketten der gefangenen Freundin, ohne sie brechen zu können. Als aber das bunte Getreibe der Petersburger immer herausfordernder wurde, und die gewaltige Kristallbrücke der Newa gar zu viel des rastlosen Lebens ertragen mußte, da erglühte das Tagesgestirn voll Zorn hinter den Schneewolken, trieb sie auseinander wie Nebelgebilde und forderte mit goldnen Pfeilen den Winter zum Kampf. Und nicht lange währte es, da trieb eine imposante Wasserfläche ihre blauen Wogen zwischen den Steinwällen des Kais und den Granitwänden der Festung hindurch, an den Gärten des fürstlich Sobolefskoischen Palais vorüber. Ein uralter, prächtig aufgeführter Bau, lag dasselbe etwas erhöht über dem terrassenartigen Park und gewährte aus seinen hohen, durch eine einzige Scheibe geschlossenen Fenstern einen köstlichen Ausblick über die Stadt. Durch das zarte Maigrün der Bäume sah man auf eine weite, platzartige Ebene hinab, auf die etwas entfernteren Straßen und Dächer, aus welchen in gedrängter Fülle Kuppeln und Kirchtürme mit goldblitzenden Pfeilen, kolossale, kasernenartige Gebäude und über denselben die finsteren Festungsmauern emporragten.

      Hoflut
    • 2022

      Hofluft

      Band 2

      • 112 pages
      • 4 hours of reading

      Der Schnellzug war in die große, überdeckte Bahnhofshalle der Residenz eingelaufen. Aus einem Coupé erster Klasse schob sich, dem vorbeidrängenden Publikum in etwas nichtachtender Weise die stattliche Rückseite zuwendend, Herr von Kuffstein und kletterte, im dicken Pelz noch schwerfälliger als sonst, die Trittbretter zum Bahnsteig hinab. Auspustend stand er still und schaute nach der Wagentür empor. »Na, Urschel-Purschel, mal Trab, die Karre geht weiter!« Statt aller Antwort sauste eine Reisetasche über die Holzschwellen hernieder, der in hohem Bogen eine Hutschachtel und eine Plaidrolle folgten. Der alte Herr bog noch rechtzeitig aus und bückte sich, so schnell es seine Korpulenz gestattete. »Biste denn verrückt, Fröschchen? Du wirfst ja den Leuten Löcher in den Kopf! Laß mal sein, der Schaffner kann uns ja den Krempel ausladen!« Statt aller Antwort überschlug sich ein Fußsack in der Luft und eckte an dem Zylinder eines Herrn an, der den Kopf eifrig vorgestreckt hatte, in das Coupé zu spähen. »Himmeldonnerwetter! Welch eine Unverschämtheit ...« Die wuchtige Hand Kuffsteins patschte ihm auf die Schulter. »Schimpfen Se doch nicht, alter Freund, es war ja die Urschel-Purschel! Ich habe auch schon die Reisetasche auf die Hühneraugen gekriegt!« »Mein Herr!« In demselben Augenblick erschien das allerliebste Figürchen Ursulas in der Tür. Das rosige Gesicht unter dem dunklen Pelzbarettchen zeigte in hellem Lachen die weißen Zähne und kokettierte mit den entzückendsten Grübchen.

      Hofluft
    • 2022

      This book "" The Gray Nun "" has been considered important throughout the human history. It has been out of print for decades.So that this work is never forgotten we have made efforts in its preservation by republishing this book in a modern format for present and future generations. This whole book has been reformatted, retyped and designed. These books are not made of scanned copies and hence the text is clear and readable.

      The Gray Nun