Christentum – Hinduismus – Islam: Die Jahresausstellung des Diözesanmuseums widmet sich einer Sternstunde des interreligiösen Dialogs im Indien des 16. und 17. Jahrhunderts. Durch den Dialog christlicher Missionare mit indischen Kaisern und Mystikern entdeckte Europa den geistigen Reichtum einer fernen Welt: Große Offenbarungstraditionen der Menschheit kamen fruchtbar miteinander in Berührung. Der reich bebilderte Band zeigt Meisterwerke indo-persischer Malerei aus der Sammlung Franz-Josef Vollmers, führt an sakrale Kunst des Hinduismus heran und gewährt faszinierende Einblicke in die Asienmission der Jesuiten. Experten aus Theologie, Kirchen- und Kunstgeschichte lenken den Blick auf die Herausforde rungen von damals und fragen nach den interreligiösen Chancen unserer Gegenwart.
Milan Wehnert Books


Ein neues Geschlecht von Priestern
Tridentinische Klerikalkultur im französischen Katholizismus 1620–1640
Das Konzil von Trient (1545–1563) bekräftigte das Priestertum als zentrales Heilsinstrument der Kirche. Dies führte in Frankreich ab 1620 zu massiven Konkurrenzen unter Klerikern: Ordens- und Weltgeistliche entwickelten widerstreitende Ideale priesterlicher Heiligkeit. Um den eigenen Status zu stärken, suchte man die Priestertümer umgebender Verbände zu dekonstruieren und in ihrer Außenwirkung zu schmälern. Diese spannungsreiche »guerre« hatte eine Blüte priesterlicher Kultur zur Folge, die hier erstmals in ihrer Dichte an Ideen, Imaginationen und Medien ausgelotet wird. Durchweg interdisziplinär nimmt die Arbeit Spiritualität, Liturgie und Ästhetik von Jesuiten, Oratorianern und Episkopat in den Blick und legt zugleich die politische Diskursmacht von Sprache und Bildern frei. Hieraus entsteht ein faszinierender Zugang zur Vorstellungswelt tridentinischer Kleriker mit neuen Einblicken in die Sonderentwicklung des französischen Katholizismus im 17. Jahrhundert.