Nicola Staeglich - Farbe schwebend / Color floating
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Katalog zur Ausstellung im Kunstmuseum Bonn 2023/2024 und im Museum Wiesbaden 2024
»Wie ein Besucher aus dem All versuche ich, einen Blick von außen auf den Lebensraum des Menschen zu werfen – voller Neugier, aber auch mit Schrecken.« Die Möglichkeiten des Fotografischen bis an die Grenze des Mediums auslotend, geht Andreas Gefellers Blick dahin, wo das Sichtbare das Unsichtbare berührt. Von frühen dokumentarischen Serien zu digital konstruierten Perspektiven und metaphorisch lesbaren Arbeiten vereint die neue Publikation bislang nicht veröffentlichte Fotografien, Schlüsselbilder seiner bekannten Werkreihen und neueste Arbeiten. Die Retrospektive offenbart, wie der Fotokünstler Techniken wie extreme Langzeit- und Überbelichtungen über Highspeed-Blitzlicht-Aufnahmen bis zu digitalen Collagen nutzt, um unsere menschlichen Wahrnehmungsgewohnheiten zu hinterfragen. In seiner Auseinandersetzung mit einer vom Menschen dominierten Natur schafft er Bilder von einer fast erhabenen abstrakt-malerischen Qualität, um von dort aus eine Entzauberung zu betreiben, die die wahre Realität des Gezeigten offenbart. ANDREAS GEFELLER (*1970, Düsseldorf) studierte an der Folkwang Universität der Künste Essen und schloss 2000 sein Studium mit Auszeichnung ab. Seine preisgekrönten Fotoarbeiten – darunter die 2012 mit dem Deutschen Fotobuchpreis ausgezeichnete The Japan Series (Hatje Cantz) – werden international ausgestellt und sind in wichtigen Sammlungen vertreten. Gefeller lebt und arbeitet in Düsseldorf.
Junge Kunst aus Polen
With Poland, the Dorothea von Stetten Art Prize 2022 is dedicating to an extremly polyphonic, vital, and highly reflective art scene- despite, or perhaps, precisely because of the historically often turbulent and currently once again difficult political situation. On the social foundation of a still quite rigid Catholicism (98% of the Polish population describe themselves as practicing Catholics) on the one hand, and an urban neoliberalism on the other, many of the frequently performative and installational artistic projects tend to revolve around issues of identity, nationality and religion. The contemporary young scene thereby differentiates itself from the representatives of the " critical art" of the 1990s, such as Pawel Althamer and Artur Zmijewski, as well as from the post-Communist generation of painters, such as Wilhelm Sasnal and Rafal Bujnowski, who in the 2000s placed everyday life and its apparent banalities more clearly in the foreground of their research. The selection of the positions represented in the catalog impressively reflects the range, intensity and critical depth with which the young generation of Polish artists approaches their thematic fields.
Down the Rabbit Hole
Analog explorations of digital aesthetics, in print and painting Arno Beck’s (born 1985) prints and conceptual paintings explore digital his motifs are based on low-resolution computer graphics, games and interfaces. His first monograph documents this interplay between the digital screen world and traditional techniques.
Die KiCo Sammlung hat sich in den letzten 20 Jahren zu einer der bedeutendsten Kollektionen zeitgenössischer Kunst entwickelt. Ursprünglich auf die Farbmalerei fokussiert, umfasst sie mittlerweile ein breites Spektrum bildbezogener Gegenwartskunst, von Tafelbildern bis hin zu Installationen. Der Katalog präsentiert zentrale Werkblöcke, darunter Arbeiten von Marcia Hafif, Maria Lassnig, Katharina Grosse, Wolfgang Tillmans und Olafur Eliasson. Die Sammlung, die seit den 1990er Jahren kontinuierlich gewachsen ist, hat die Grenzen des Bildes überschritten und raumgreifende Installationen integriert. Diese Vielfalt reicht von Eliassons Lichtinstallationen bis zu Tillmans fotografischen Untersuchungen, die visuelle Elemente mit einer kritischen Medienreflexion verbinden. Die Grenzüberschreitungen innerhalb der Sammlung machen sie besonders relevant, da sie zeigt, dass Kunst nicht mehr in isolierte Gattungen eingeteilt werden kann. Vielmehr bezieht sie ihre Stärke aus inhaltlichen und medialen Verbindungen. Die Sammlung umfasst Werke von zahlreichen Künstlern, darunter Franz Ackermann, Adam Adach, Josef Albers, und viele andere, die die Vielfalt und den Reichtum zeitgenössischer Kunst eindrucksvoll widerspiegeln.
Das schwedische Künstlerduo Lundahl & Seitl, bestehend aus Christer Lundahl (*1978) und Martina Seitl (*1979), ist seit 2003 bekannt für seine performativen Audiowerke und situationsspezifischen Kunstwerke, die den Fokus auf die Wahrnehmung des individuellen Besuchers legen. Die Ausstellung New Originals versteht sich als komplexe Installation, basierend auf einem interaktiven und multisensorischen Audiowalk. Das Künstlerduo verfolgt dabei klassische Fragen der konstruktivistischen Erkenntnistheorie: Wie entstehen Bilder in unserem Gehirn und wie erinnern wir uns an sie? Wie „real“ sind unsere konstruierten Erinnerungen und wie einfach kann unsere Wahrnehmung dahingehend kontrolliert und manipuliert werden? New Originals ist der erste retrospektiv angelegte, reich illustrierte Katalog zu Lundahl & Seitls Arbeiten. With their interactive projects, Lundahl & Seitl ‘guide’ visitors through international museums with the help of headphones and vision-impeding goggles. With heightened senses, the visitors experience art in new and spectacular ways. With New Originals (2017), the artist duo is particularly interested in how images are created in our brains and how we remember them. The catalogue presents New Originals in the context of Lundahl's & Seitl's oeuvre since 2007.
published on the occasion of the Exhibition „the shape of things to come“ April 9– May 16, 2015 curated by Stephan Berg, Director Kunstmuseum Bonn
Seit einigen Jahren erfährt die Malerei in der Kunstmetropole New York eine fulminante Renaissance, getragen von einer Künstlergeneration, die sich nicht mehr vorschreiben lässt, was künstlerisch zu tun oder zu lassen ist. Elf Positionen zeigen in diesem Band die Aktualität und Vielfältigkeit einer lange totgesagten Gattung. Heute, so scheint es, ist die Malerei in New York so lebendig wie zu Zeiten des Abstrakten Expressionismus in den 1950er- und der Pop-Art in den 1960er-Jahren – nur, dass sich jetzt eine Pluralität der Stile und Ausdrucksformen zeigt. Dabei spannt sich der Bogen von den malerischen Experimenten eines Matt Connors über die wilde Post-Pop-Malerei von Eddie Martinez bis zu den neokonzeptuellen Ansätzen von Antek Walczak oder Ned Vena. Ohne einer Stilrichtung die Priorität zuzuweisen, dokumentiert der Band das reiche Panorama der Gattung Malerei, die die ideologischen Grabenkämpfe um ihre Existenz hinter sich gelassen hat und heute wieder eine tragende Rolle spielt. Künstler*Innen: Joe Bradley, Matt Connors, Elizabeth Cooper, Jeff Elrod, Amy Feldman, Ross Iannatti, Eddie Martinez, Ruth Root, Ryan Sullivan, Ned Vena, Antek Walczak
Mathias Kessler (*1968) kritisiert unsere Auffassung von Natur. Ernsthaft und doch humorvoll setzt er typische Darstellungsweisen von natürlichen Prozessen neu in Szene und bezieht sich dabei auf Kunstgeschichte, Philosophie und ökologische Debatten. Seine Arbeiten vereinen disparate Genres wie die Malerei der Romantik, Land Art und digitale Visualisierung und wollen vertraute Gegensätze wie Natur/Kultur, Darstellung/Erfahrung, Ideologie/Ästhetik unterlaufen. Der Betrachter weiß beispielsweise nicht, ob es sich bei den Bildern um Fotografien eines Naturschauspiels handelt oder aber um digitale Visualisierungen einer künstlichen Landschaft: In der Installation Das Eismeer zeigt ein Bild Eisberge als leblose, in fahlem Licht inszenierte Hollywood-Sets, und der Betrachter wird aufgefordert, den Blick auf die Miniaturnachbildung eines Meisterwerks im Gefrierfach eines Kühlschranks mit einem Schluck von dem dort ebenfalls gekühlten Bier zu verbinden. Ausstellung: Kunsthal Rotterdam 12.9.–13.12.2015