Es ist eine Biographie über einen lebenden Politiker von einer bei uns seltenen sachlichen und literarischen Qualität. Eine bedeutende Leistung und ein erhellendes Lesevergnügen obendrein.
Sibylle Krause Burger Books






Sie wollte schon immer auf die Bühne. Aber dann wurde doch das Schreiben zu jener Leidenschaft, die in eine erstaunliche Karriere mündete. Dabei war es für Sibylle Krause-Burger nicht leicht, sich als politische Journalistin durchzusetzen, denn immer hatte sie gegen männliche Vorurteile zu kämpfen. Trotzdem gelangen ihr bald Erfolge vor allem als Reporterin und als Porträtistin der Mächtigen aus Politik und Wirtschaft.
Bekannt als Kritikerin, Kommentatorin und Chronistin beim Rundfunk und bei verschiedenen Zeitungen ist Sibylle Krause-Burger schon lange. In diesem Band sind Kolumnen aus den letzten Jahren versammelt, die brennende Zeitfragen diskutieren und dabei die zugespitzte Formulierung der nichtssagenden Höflichkeit immer vorziehen.
Schau ich auf Deutschland
- 222 pages
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Sibylle Krause-Burger erzählt die Geschichte ihrer Familie und skizziert ein lebendiges Panorama der deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert. Die Erzählung beginnt mit einer Liebesgeschichte zwischen einem jungen Mann aus der schwäbischen Provinz und der Tochter eines jüdischen Unternehmers im Berlin der zwanziger Jahre. Im 'Dritten Reich' entwickelt sich diese Beziehung zu einem Drama, das bis in die Nachkriegszeit nachwirkt. Im September 1941 muss Thekla Wolle den gelben Stern tragen, ein Moment der Verzweiflung, den ihre Enkeltochter, ein 'Mischling ersten Grades', hautnah erlebt. Erst 2004 erfährt die Autorin die Details über das Schicksal ihrer Großmutter und den verzweifelten Kampf des jüngeren Bruders ihrer Mutter, den Verfolgern zu entkommen. Alle Hoffnungen richten sich auf den älteren Bruder, der die Flucht nach Brasilien schaffte. In Hunderten von Luftpostbriefen, die zwischen 1937 und 1941 wöchentlich von Berlin an ihn gesendet wurden, sowie in verschiedenen Aufzeichnungen und Dokumenten, findet die Autorin die Familientragödie widergespiegelt. Sie beschreibt eindringlich, wie die Schikanen der Nazis den Alltag der Verfolgten vergifteten und wie sich 'arische' Teile der Familie von den jüdischen abwandten. Ein Dorf wird zur Zuflucht für die Überlebenden. Einfühlsam und ergreifend erzählt die Autorin die dramatische Geschichte ihrer Familie.
Ob sich die Deutschen im Kopftuchstreit verhakeln, ob sie im Wettkampf um Bildung und Ausbildung international abgeschlagen sind oder ob die Gesellschaft zur Beute der Interessenverbände wird: Die Journalistin Sibylle Krause-Burger nennt Versäumnisse und Versäumende beim Namen, macht deutlich, wie notwendige Reformen und Entscheidungen zwischen Lobbyistengruppen zerredet und zerrieben werden. Ihre gleichermaßen scharfsinnigen wie scharfzüngigen Kolumnen verdichten sich zu einem leidenschaftlichen Plädoyer für die Demokratie in Deutschland. Sie will nicht zusehen, wie der Staat zum Spielplatz der Partikularinteressen wird.
Aus der Nähe gesehen: Gerhard Schröder und die Macht Gerhard Schröder liebt die Macht. Wie geht er damit um? Wie regiert er in Berlin? Von wem läßt er sich beraten? Und wie füllt er seine Rolle als Bundeskanzler? Sibylle Krause-Burger hat den Bundeskanzler im zweiten Jahr seiner Regierungszeit begleitet. Sie saß in der Lagebesprechung im Kanzleramt an seiner Seite, sie reiste mit ihm ins Ausland, sie beobachtete den Regierungsalltag in Berlin und seine Auftritte im Kreise von Parteifreunden in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Ihr Bericht zur Halbzeit schildert den unverkrampften Regierungsstil des Nachfolgers von Helmut Kohl und das Unverwechselbare seines persönlichen und politischen Profils. Sibylle Krause-Burger, in Berlin geboren, in Württemberg aufgewachsen, studierte politische Wissenschaften in Tübingen. Heute arbeitet sie als Redakteurin bei SWR aktuell. Daneben schreibt sie für verschiedene große Zeitungen wie die „Süddeutsche Zeitung“, „Die Zeit“, die „Stuttgarter Zeitung“ und den „Berliner Tagesspiegel“. 1977 erhielt sie den Theodor-Wolff-Preis, 1989 den Karl-Hermann-Flach-Preis und 1994 den Quandt-Medien-Preis.


