Kelmscott-Press, Arts and Crafts, frühe Kritik am Industrialismus – William Morris gehört zu den frühesten Kritikern der Industriegesellschaft. In seinem Roman 'Kunde von Nirgendwo' entwirft er eine Welt, die man schnell für postmodernen Zuschnitt halten könnte: Während Maschinensysteme die Grundbedürfnisse befriedigen, wenden ausgeruhte Menschen ihre Kreativität den Künsten zu. Morris' Vorträge und Aufsätze sind bissige Kommentare zum Maschinenglauben und zur Kultur der Mittelklasse. Im Deutschland der Jahrhundertwende fehlte dieses Buch in kaum einem Arbeiterhaushalt. Erst in den zwanziger Jahren, als ein industriefreies Leben nicht mehr vorstellbar war, geriet es in Vergessenheit. In acht Aufsätzen setzen sich die Autoren mit aktuellen Aspekten des Morris'schen Denkens auseinander.
Chup Friemert Books






Die Gläserne Arche
Kristallpalast London 1851 und 1854
„Soll Kaufkraft erreichbar sein, muss die Produktion auf diejenigen zugeschnitten werden, die sie haben. Wertvolle Materialien, raffinierte Behandlung der Oberflächen, verblüffende Materialkombinationen und künstlerische Komposition werden hoch gehandelte Gestaltungskategorien. Das Ganze ist aber nicht experimentelle Lust, um das notwendige Repertoire zu erweitern, vielmehr wird das Design artifiziert. Der Handel mit diesen Waren verbindet sich mit der Propaganda von Designerpersönlichkeiten. Sie treten wie „Kultur”-Idole, wie „Stars” auf, nur nicht so massenhaft. Das trifft besonders im Bereich des Möbelbaus und der Raumausstattung zu. Myriaden von Stühlen, Sesseln, Regalen und Lampen füllen die internationalen Fachzeitschriften. Das Hauptinteresse gilt den sinnlichen Qualitäten der Dinge. Ihr Gebrauchszusammenhang ist primär repräsentativ. Gebrauch wird Inszenierung, Demonstration luxuriöser Verhältnisse, Darstellung von Reichtum und abstrakter Modernität, vorlaute Dekoration. Merk-würdig !“ Chup Friemert Re-Print der Erstveröffentlichung in der Reihe Materialien Nr. 4 / 83, herausgegeben von der Presse und Informationsstelle der Hochschule der Künste Berlin 1983
Weltausstellung 1889. Der Maschinenpalast
- 83 pages
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Die stützenfreie Halle, 420 Meter lang, 110 Meter breit und 43 Meter hoch, gilt als der größte Palast aus Eisen und Glas, der jemals gebaut wurde, und stand während der Bauarbeiten im Schatten des Eiffelturms. Trotz ihrer Bedeutung in der Geschichte der modernen Architektur ist wenig über den Bau und den Architekten Ferdinand Dutert bekannt, der hier erstmals einen Dreigelenkbogen verwendete. Eugène Hénard, der die Bauaufsicht führte, dokumentierte den Fortschritt in einer Architekturzeitschrift, was einen lebhaften Eindruck von der enormen Größe des Projekts und den außergewöhnlichen Leistungen der Beteiligten vermittelt. Mit zahlreichen Plänen und Schnitten illustriert, bietet sein Bauprotokoll eine präzise Beschreibung der Konstruktion und erzählt von einem Wettlauf zweier Firmen, die jeweils eine Hälfte der Halle in Rekordzeit errichteten. Susanne Weiß und Chup Friemert haben diesen zeitgenössischen Text zur Baugeschichte ins Deutsche übersetzt. Friemerts Beitrag beleuchtet nicht nur die Entstehung des Gebäudes, sondern auch den historischen und mediengeschichtlichen Kontext der Weltausstellung von 1889. Er untersucht die frühe Mentalitätsgeschichte der Globalisierung und die Entwicklung einer neuen Ikonografie des Technischen. Zudem wird die bildliche Dokumentation und literarische Rezeption des Maschinenpalasts verfolgt, einschließlich Umnutzungsversuchen und dem Schicksal dieses ikonischen Bauwerks. Die ursprünglichen A