Die Bewunderung für den schnellen Aufstieg Chinas innerhalb der globalen Wirtschaftsordnung weicht in westlichen Ländern zunehmend der Sorge vor einer autoritären Weltmacht. Heribert Dieter zeigt, wie China die Rolle der "Werkbank" überwunden hat und zunehmend weltwirtschaftliche Strukturen verändert. Er untersucht die wirtschaftliche und politische Entwicklung des Landes aus dem Blickwinkel der internationalen politischen Ökonomie und analysiert ihre Folgen für die Welt. Mit der ambitionierten Belt-and-Road Initiative, auch bekannt als die Neue Seidenstraße, will Peking nicht zuletzt seine angeschlagenen Staatsunternehmen stärken und neue wirtschaftliche Abhängigkeiten im globalen Maßstab schaffen. Die unter Generalsekretär Xi Jinping offensiver gewordene Innen- und Außenpolitik war in Hong Kong deutlich zu beobachten. Auch die umfassende Kontrolle der eigenen Bevölkerung und der Umgang mit Minderheiten zeigen, wie machtbewusst Peking seinen Weg geht und Werte wie Bürgerbeteiligung und Menschenrechte hintanstellt. Durch die COVID-19-Pandemie, die offenbar in China ihren Ursprung hat, spitzt sich der Trend zur Selbstisolation weiter zu. Trotz des Macht- und Wohlstandszuwachses macht die enorme Verschuldung des Landes indes entweder eine größere Wirtschaftskrise oder eine deutliche Abschwächung des Wirtschaftswachstums wahrscheinlich. Beide Szenarien hätten erhebliche Auswirkungen für alle anderen mit China verflochtenen Volkswirtschaften - und machen die Analyse der aktuellen Bedingungen umso wichtiger
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- 2021
- 2013
Deutschland in der Weltwirtschaft
- 232 pages
- 9 hours of reading
- 1998
Die Asienkrise
Ursachen, Konsequenzen und die Rolle des Internationalen Währungsfonds
Die Asienkrise von 1997 überraschte sowohl Akteure in Südost- und Ostasien als auch weltweit. Was einst als wirtschaftliches Wunder galt, verwandelte sich in einen dramatischen Währungsabsturz, der Investitionen abziehen und das Weltfinanzsystem an den Rand des Zusammenbruchs bringen sollte. In diesem Kontext werden interne und externe Ursachen sowie die Folgen der Krise analysiert. Das dynamische Wachstum der letzten dreißig Jahre führte zu einer Sorglosigkeit, die eine unzureichende Kontrolle des Finanzsystems und mangelnde Transparenz zur Folge hatte. Auch ausländische Akteure versagten, indem sie Kredite leichtfertig vergaben und dann abrupt zurückforderten. Besonders der Internationale Währungsfonds (IWF) spielte eine problematische Rolle: Er konnte die Krise nicht vorhersagen und trug nicht zur Stabilisierung bei, als Investoren sich zurückzogen. Stattdessen verschärfte der IWF die Situation durch pro-zyklische Fiskalpolitiken und verstärkte die gesamtwirtschaftliche Kontraktion. Die Krise wirft Fragen zur Strukturreform des IWF auf, der zwar Politik macht, aber nicht ausreichend von Parlamenten kontrolliert wird. Zudem erfüllt der IWF seine Kernaufgabe, die Stabilisierung von Wechselkursen, nicht. Über die IWF-Kritik hinaus könnte die Krise die Entwicklung eines asiatischen Wirtschaftsblocks fördern und somit den Beginn eines asiatischen Jahrhunderts markieren.