Musikinstrumentenbau
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Mit dem 15. Jahrhundert beginnend werden Entwicklungstendenzen im europäischen Musikinstrumentenbau über einen Zeitraum von vier Jahrhunderten dargestellt. Am Anfang dieser Periode umfasst Kunst in seiner Bedeutung des Wortes neben den schönen Künsten zum Gutteil noch die Wissenschaft und das Handwerk. Aber auch nach der Verselbstständigung dieser Gebiete bewahrt der handwerkliche Musikinstrumentenbau wie kaum ein anderes Gewerbe Wechselbeziehungen zu jenen Schwestergebieten. Die in zahlreichen Museen europäischer Länder sorgsam bewahrten Zeugnisse dieser Handwerkskunst bieten Besuchern reichlich Gelegenheit, sich an Anblick und Klang der Instrumente zu erfreuen. Der Instrumentenhistoriker kann in Zusammenhang und Detail wissenswerte Bedingungen ihrer Entstehung nachweisen und damit die Kenntnisse auf einem bedeutenden Gebiet der Musikgeschichte erweitern und vertiefen, das von seiner Substanz her den Anspruch auf allgemeineres Interesse erheben darf. Dabei geht es in diesem Band nicht um die produktionstechnische Seite des Bauens von Musikinstrumenten, nicht um das manuell-handwerkliche Können. Untersucht wird vor allem der Kenntnisstand auf den theoretischen Gebieten, die für den Entwurf und die Konstruktion von Musikinstrumenten nutzbar waren, wie Proportions- und Zahlenlehre einschließlich ihrer weltanschaulichen Komponenten, aber auch die – wie wir heute sagen würden – kunsthandwerkliche Ausstattung der Musikinstrumente. Der Bildungsstand und das Erfahrungswissen des Musikinstrumentenhandwerkers damaliger Zeiten sind ebenso in die Behandlung des Themas eingeschlossen wie die Längenmaße, die vor der Einführung des metrischen Maßsystems Verwendung fanden. Analysen auf der Grundlage dieser Maße erlaubten in einer Reihe von Fällen die Zuweisung oder regionale Eingrenzung der Herstellung unsignierter Musikinstrumente. Zeichnungen und Fotos bieten eine wesentliche anschauliche Unterstützung bei der Erschließung des Textes. Farbfotos vervollständigen die kenntnisreiche und liebevolle Behandlung des Themas.