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Grenze und Differenz im frühen Mittelalter

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Der Raum des späteren Österreich war im Frühmittelalter Kontaktzone zwischen dem mediterranen und dem nordalpinen Europa. Die west-östlich verlaufende Grenze zwischen dem römischen Imperium und den 'Barbaren' verschob sich zu einer nord-südlichen Scheidelinie zwischen dem fränkisch-christlichen Imperium und seinen zunächst heidnischen Nachbarn im Osten. Allmählich entstanden Sprachgrenzen zwischen Romanen, Germanen, Slawen und Steppenvölkern. Diese Grenzen waren aber weder proto-nationale Grenzlinien noch ein Bollwerk der abendländischen Zivilisation. Hier trafen in unterschiedlichsten politischen Konstellationen Kulturen aufeinander. \nIm Zentrum des Bandes steht die Frage nach Entwicklung und Bedeutung der Ostgrenzen des Karolingerreiches. Dabei werden sowohl historische als auch archäologische Befunde befragt. Zudem wird untersucht, wie Grenzen wahrnehmbar wurden. Um aus vielfältigen kulturellen Differenzen klare Grenzen abzuleiten, mußten ihnen durch Benennung, Beschreibung, Erzählung oder Normierung besondere Bedeutungen gegeben werden. Politische und ethnische Grenzen als Sonderform sozialer Grenzen bedurften besonderer historischer, affektiver und transzendentaler Begründung. Doch hatten sich diese Entwürfe, wie phantastisch auch immer, an praktischem Handeln zu bewähren. Erst aus dieser Verschränkung von Praxis und Bedeutung entstanden Länder und Völker als großräumige und überzeitliche Einheiten.

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2000

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