Fluchtlinien der Kunst
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„Alles was ich geschrieben habe, war vitalistisch“, so charakterisierte Gilles Deleuze sein philosophisches Projekt, das er gleichzeitig als das Denken eines „transzendentalen Empirismus“ oder eine „Wissenschaft vom Sinnlichen“ verstanden wissen wollte. Ausgehend von dieser Selbstbeschreibung entfaltet die Studie die Frage, welche Funktion die Kunst in der Philosophie von Gilles Deleuze einnimmt und zwar entlang der beiden Fluchtlinien des anorganischen Vitalismus und des transzendentalen Empirismus. Und da hier die Kunst nicht als Gegenstand der Ästhetik betrachtet wird, sondern als Problem, das bestimmt und differenziert werden muss, wird hier ein Weg in das Denken von Gilles Deleuze eröffnet. Für Deleuze ist die wesentliche Funktion der Kunst, das Leben zu befreien und ein Leben zu schaffen, das unpersönlich und dennoch singulär, nicht-menschlich und dennoch in höchstem Maße politisch ist. Simon Ruf zeigt an der Kunst von Francis Bacon, wie konkret diese Forderungen des Deleuzschen Vitalismus zu denken sind. Er verbindet ästhetische Fragen mit Problemen der Subjektivierung, der Wahrnehmung, der Körperlichkeit und vor allem mit Problemen der Macht und des Widerstands. Die Arbeit eröffnet daher nicht nur Perspektiven auf ein kunstwissenschaftliches Bündnis mit der Philosophie von Gilles Deleuze, sondern macht ebenso Angebote für die Kultur- und Literaturwissenschaft.