Das moderne Drama des Auslandes
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Franz Norbert Mennemeiers „Das moderne Drama des Auslandes“, viel gelobt, viel gelesen, lange Zeit vergriffen, ist nun endlich wieder auf dem Büchermarkt präsent. Schon für die dritte Auflage (1976) war der Umfang dieser weitausgreifenden Darstellung der neueren und neuesten Erscheinungen im europäischen (und amerikanischen) Drama und Theater erheblich erweitert worden. Für die jetzige, vierte Auflage hat der Verfasser, emerit. Professor für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Mitglied des P. E. N., wiederum einige Aufsätze hinzugeschrieben, nämlich über Sam Shepard, den gegenwärtig wichtigsten amerikanischen Bühnenautor, über den Briten Tom Stoppard, diesen „neuen Oscar Wilde“, über den älteren spanischen Dichter Ramón del Valle-Inclán, der mit seinen neu entdeckten „esperpentos“ als ein ganz Moderner erscheint, über den Polen Janusz Glowacki, der in den USA seit einiger Zeit zu den erfolgreichsten Autoren zählt und inzwischen auch in Deutschland aufgeführt wird. Es versteht sich, daß für diese vierte Auflage auch das reichhaltige Verzeichnis der wissenschaftlichen Literatur auf den neuesten Stand gebracht worden ist. – Die theatergeschichtliche Lage mag sich in den letzten Jahren in mancher Beziehung verändert haben, doch kann Mennemeiers Werk noch immer Aktualität beanspruchen, vielleicht sogar zusätzlich gewinnen: Wo das heutige Theater noch oder wieder auf Texte zurückgreift, wo auf Hochschulen und Schulen Dramen diskutiert werden, da handelt es sich meist um eben die, die im vorliegenden Buch vorgestellt werden. Unbestreitbarer Vorzug des Werks ist seine Methode. Nicht lexikalische Vollständigkeit wird angestrebt, kein die individuellen Phänomene einebnender ‚Überblick’ soll geboten werden. Der Verfasser hat, durchaus auch in kritischer Absicht, aus der enormen Menge des Produzierten ausgewählt. Die etwa vierzig, ohne beschwerlichen Fachjargon geschriebenen exemplarischen Analysen und Charakteristiken des Buchs vermitteln eine wissenschaftlich fundierte, sprachlich fesselnde Gesamtanschauung von der Ästhetik und den intellektuellen Inhalten einer großen Zeit des Theaters. Gewissermaßen hautnah an den Texten erfährt man, daß die hier besichtigte Epoche mit der unsrigen und deren entscheidenden Fragestellungen noch aufs engste verbunden ist.