Geistigbehindertenpädagogik in Deutschland und Korea
Authors
More about the book
Nachdem ich mich in Deutschland vor 4 Jahren das erste Mal mit dem Thema „Menschen mit geistiger Behinderung“ auseinandersetzte, bekam ich bis heute neue Impulse, die mich zum ernsthaften Nachdenken zwangen oder mich in einen diffusen Erkenntniszustand versetzten. Darin, dieses sporadische Wissen für eine neue Konstruktion ausfindig zu machen und darüber hinaus aufgrund des historischen Verlaufs und der erkenntnistheoretischen Grundlage von Geistigbehindertenpädagogik in Deutschland einen Überblick über die koreanische Situation von Geistigbehindertenpädagogik zu schaffen, liegt das Anliegen meiner Diplomarbeit. Dabei scheint der Inhaltsumfang dieser Arbeit zu groß zu sein, auf jeden einzelnen Teilbereich grundsätzlich einzugehen. Meines Wissens ist es jedoch wissenschaftlich auch sinnvoll, in einem großen Kontext verschiedene Aspekte zu analysieren und zu vergleichen. Die Betrachtung nur auf einen spezifischen Bereich zu konzentrieren, ist mit der Gefahr verbunden, dass der Wald vor lauter Bäume nicht gesehen wird. Nicht zuletzt reizte es mich, den unterschiedlichen Zugang zur Menschen mit geistiger Behinderung, oder anders ausgedrückt, die erkenntnistheoretischen Grundlagen von verschiedenen Ansätzen der Geistigbehindertenpädagogik in Deutschland näher kennenzulernen. Bei den Seminaren von Prof. FORNEFELD, Prof. DREHER und anderen Dozenten erlebte ich viele prägnante Momente, die mich anregend zur Rückbesinnung führten. Dabei wurde mir bewusst, wie wichtig es ist, vor den jeweiligen theoretischen Ansätzen, Methoden und deren Praktizieren erst auf ihre erkenntnistheoretischen Grundannahmen zurückzugehen und sich damit auseinanderzusetzen, da diese Erkenntnis die Zugangsweise zu Menschen mit geistiger Behinderung verdeutlichen. In Bezug auf die koreanische Sonderpädagogik frage ich, wie das Menschenbild mit geistiger Behinderung in verschiedenen Lebensbereichen in Korea aussieht und worin dessen Wurzel liegt. Daraus könnte sich ein Weg zum anthropologischen Gedanken in der geistigen Behinderung in Korea entfalten. Aufgrund der historischen Entwicklung der Sonderpädagogik frage ich auch, wie das Bedürfnis nach Erziehung und Bildung im schulischen Kontext aussieht. Durch die Frage, in welchem Zusammenhang das Menschenbild mit geistiger Behinderung und dessen Bedürfnis nach Bildung stehen, wird es klar, inwieweit die Bildungsgedanken für die geistig behinderten Menschen in Korea zustande gekommen sind. Ich versuche fortführend die erkenntnistheoretische Grundlage der gängigen (Sonder)Pädagogik kurz darzustellen, um herauszufinden, welchen Zugang zu (behinderten) Menschen die Pädagogik im Vergleich zu der Sonderpädagogik in Deutschland aufzeigt. Durch diesen Vergleich lässt sich weiterhin die wissenschaftlich reziproke und interdependente Beziehung zwischen Deutschland und Korea entwickeln, in der die anthropologischen Gedanken und Ansätzen von beiden Ländern mit- und füreinander zur Entwicklung der Geistigbehindertenpädagogik beitragen können.