Eduard Hanslick und Bernard Bolzano
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In der Mitte des 19. Jahrhunderts publizierten im damaligen Österreich zwei Autoren Schriften zur Ästhetik, die auf den ersten Blick nur wenig miteinander gemein haben. Eines dieser Werke entpuppte sich rezeptionsgeschichtlich als die bedeutendste musikästhetische Abhandlung des 19. Jahrhunderts: der 1854 erstmals aufgelegte Klassiker 'Vom Musikalisch-Schönen' von Eduard Hanslick. Hingegen blieben zwei 1843 bzw. 1849 erschienene philosophische Abhandlungen von Bernard Bolzano 'Über den Begriff des Schönen' und 'Über die Einteilung der schönen Künste' lange Zeit unbeachtet. Dieses Versäumnis hat gravierende Konsequenzen für das Verständnis von Hanslicks bahnbrechender Schrift. Mangels besseren Wissens wurde nämlich angenommen, daß diese vor allem durch Herbarts Philosophie beeinflußt sei. Wie eine genauere Untersuchung der historischen, persönlichen und philosophischen Hintergründe zeigt, baute Hanslick jedoch auf Ideen Bernard Bolzanos auf (die ihm bis zu einem gewissen° von seinem Freund Robert Zimmermann, dem Lieblingsschüler Bolzanos, vermittelt wurden). In der vorliegenden Arbeit wird nicht nur dieser noch wenig bekannte Aspekt der österreichischen Geistesgeschichte erhellt, sondern auch die Bedeutung von Bolzanos Kunsttheorie aufgezeigt, die bislang selbst von Spezialisten zu Unrecht vernachlässigt worden ist.