"Amerika, Du hast es besser"?
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Die aktuelle Situation der öffentlich geförderten Kultur in Deutschland ist von finanziellen Engpässen und Krisen geprägt. Die staatlichen Instanzen als bisherige Garanten einer Finanzierung von Hochkultur stellen das Prinzip der Rundumabsicherung zunehmend in Frage. In dieser Entwicklung zeigt sich eine allmähliche Verschiebung, das Selbstverständnis des Staates als Architekt mit umfassender Finanzträgerschaft und Regelungskompetenz verändert sich zunehmend zugunsten eines neuen staatlichen Selbstverständnisses als Unterstützer und Ermöglicher. Für die Kulturinstitutionen ergibt sich daraus die Notwendigkeit, in verstärktem Maße Eigeninitiativen organisationaler, ökonomischer, finanzieller und rechtlicher Art zu ergreifen. Eingebettet ist diese Entwicklung in den Rahmen der New-Public-Management-Diskussion, in der Ansätze eines Reforminstrumentariums zur Ergänzung, Veränderung und Ersetzung bisheriger Verwaltungsverfahren und -strukturen konzipiert wurden. In dieser Situation ist der Blick über den Atlantik verlockend, denn aus marktwirtschaftlicher Perspektive scheint es den USA besser zu gehen. Ein höheres Pro-Kopf-Einkommen und die Tatsache, dass sich die Wirtschaft nach Rezessionsphasen schneller erholt als in Deutschland mögen eine Erklärung dafür bieten, weshalb in vielen Bereichen das US-System gerne als Vorbild genommen wird. Bedenkt man zudem, dass auch die Hochkulturinstitutionen in den USA nur zu einem geringen Teil staatliche Zuschüsse erhalten, dann erscheint ein Vergleich angebracht. Aus diesem Grunde untersuchen die Beiträge des vorliegenden Bandes zunächst das System der US-Kulturfinanzierung. Anhand von Fallstudien zu den Bereichen Oper und Orchester sowie Museen werden dann einzelne Kulturbereiche in den USA einer genaueren Analyse unterzogen, bei der Fragen der Finanzierung, der Organisation und des Marketing im Vordergrund stehen.