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Hans Blumenbergs Anthropologie ist eine bedeutende philosophische Entdeckung, die nun aus dem Nachlass vorliegt. Sie beginnt mit einer grundlegenden These: Der Mensch ist sichtbar. Dies ist der Hauptsatz dieser phänomenologischen Anthropologie. Unter den Primaten ist nur der Homo sapiens dauerhaft aufrecht und kann somit besonders gut sehen und gesehen werden. Diese Optimierung der visuellen Wahrnehmung geht mit dem Risiko erhöhter Sichtbarkeit einher. Diese Exponiertheit prägt das Verhältnis des Menschen zur Welt und macht ihn zum Virtuosen der Selbstinszenierung sowie der Selbstverstellung und Selbstverhüllung. Sichtbarkeit bedeutet auch, dass der Mensch undurchsichtig ist – sowohl für andere als auch für sich selbst. Sie provoziert Selbstbezug, da das Bewusstsein, gesehen werden zu können, zur Reflexion führt und ein kontingentes Ergebnis des Evolutionsprozesses darstellt. Blumenbergs materialreiche Anthropologie hat ihren theoretischen roten Faden in der phänomenologischen Ausrichtung. Ist eine „Phänomenologische Anthropologie“ ein Widerspruch? Nicht ganz, denn jedes Bewusstsein muss inkarniert und einem Körper innewohnend sein. So schließt sich der Kreis: Reflexion, die von der Sichtbarkeit ausgeht, ermöglicht die Zuwendung zum Leib und zum Bewusstsein.
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Beschreibung des Menschen, Hans Blumenberg
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- Released
- 2006
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