Was ist deutsch-jüdische "Normalität"?
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Das Verhältnis zwischen Juden und Nichtjuden in Deutschland ist nach dem nationalsozialistischen Menschheitsverbrechen von Verkrampfungen geprägt, die regelmäßig in öffentlichen Debatten eskalieren – nicht erst seit dem Konflikt zwischen Ignaz Bubis und Martin Walser 1998 oder der antisemitischen Rede des Bundestagsabgeordneten Martin Hohmann 2003. Ist dies bundesrepublikanische Normalität? Oder bedarf es vielmehr einer deutsch-jüdischen Normalität, die ein reibungsloses Miteinander erstrebt? Welche Art von Normalität ist überhaupt wünschenswert im deutsch-jüdischen Verhältnis? Mit diesen schwierigen Fragen beschäftigt sich Salomon Korn in seinem Beitrag. Ausgehend von der Geschichte seiner Familie und seiner eigenen Biographie beschreibt er die komplizierte Situation von Juden in Deutschland nach 1945, die sich sowohl mit einem „schulddruckabwehrenden Antisemitismus“ wie auch mit einem ängstlichen, aber wohlmeinendem Verschweigen von Unterschieden zwischen Juden und Deutschen konfrontiert sehen. Indem Salomon Korn die Auseinandersetzung mit dem Holocaust weiterhin als transgenerationelle Aufgabe begreift, entwirft er ein Zukunftsbild von einem unaufgeregten, eben „normalen“ deutsch-jüdischen Zusammenleben. Und schließlich, so sein Traum, werde das Reden über deutsch-jüdische Normalität sich selber überflüssig machen.
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- ISBN
- 9783980960359