Schaufenster des "Wirtschaftswunders" und Brückenschlag nach Osten
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Westdeutsche Industrieausstellungen und Messeauftritte werden in dieser Studie erstmals nicht aus einem ökonomischen, sondern aus einem zeithistorischen Blickwinkel betrachtet. In den 1950er und 1960er Jahren waren Messen, so die zentrale These der Arbeit, weit mehr als Marktveranstaltungen, auf denen Geschäfte angebahnt wurden. Statt dessen hatten sie vor dem Hintergrund des Kalten Kriegs, der deutschen Teilung und der Systemkonkurrenz zwischen Bundesrepublik und DDR eine immense politische Bedeutung. So bot sich für Westdeutschland auf der Bühne der internationalen Messen einerseits die Möglichkeit, sich als der DDR haushoch überlegenes «Wirtschaftswunderland» zu präsentieren. Andererseits waren Messen in Zeiten der politischen Spannungen Foren für Politiker und Industrielle aus Ost und West, auf denen sie bereits in den 1960er Jahren Kontakte über den Eisernen Vorhang hinweg knüpften und damit die Entspannungspolitik der Ära Brand/Scheel vorweg nahmen. Westdeutsche Messen und Messeauftritte im Kalten Krieg waren also beides zugleich: Schaufenster des Wirtschaftswunders und ein Brückenschlag nach Osten.