Schiller im Quadrat
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Schillers Worten sind in der Tat Flügel gewachsen! Die Zitate aus seinen Werken haben sich als 'der langen Rede kurzer Sinn' ver-selbständigt und führen seitdem ein Eigenleben. Wie oft wird überraschender Besuch mit den Worten: 'Wie kommt mir solcher Glanz in meine Hütte?' begrüßt, verspäteter dagegen mit: 'Spät kommt Ihr – Doch Ihr kommt!' Kaum ist jemandem ein Gegenstand entzweigebrochen, wird das mit 'Wo rohe Kräfte sinnlos walten' quittiert, weiß man nicht, wer’s richten kann, mag man fluchen: 'Donner und Doria!' oder sich fragen: 'Was thun! spricht Zeus'. Findet sich eine helfende Hand, so heißt es: 'Dem Mann kann geholfen werden', ist die Arbeit anstrengender als erwartet, sagt man: 'Von der Stirne heiß / Rinnen muß der Schweiß', und ist die Reparatur dann gelungen: 'Die Axt im Haus erspart den Zimmermann.' Wird aber der Helfer nicht gebührend gelobt, entschlüpft ihm nicht selten die Bemerkung: 'Der Mohr hat seine Arbeit gethan, der Mohr kann gehen.' Die Auswahl versammelt auf 70 federleichten und doppelseitig bedruckten Kärtchen 140 Schiller-Zitate, denen Flügel wachsen. Hier finden sich sowohl die kaum flügge gewordenen Gedanken des 23jährigen Heißsporns: 'In meinen Adern siedet etwas – ich möchte gern in dieser holperichten Welt einige Sprünge machen, von denen man erzählen soll', als auch die abgeklärten Überlegungen des kranken Familienvaters, der sich um die Zukunft seiner Kinder sorgt. Am 8. Mai 1798 schrieb Schiller an Goethe: '… nach meinen Begriffen gehört es zum Wesen der Poesie, daß in ihr Ernst und Spiel immer verbunden seyen.' Und so wagt es 'Schiller im Quadrat', auch Verse aus Gedichten auf Kärtchen freizusetzen, in der Hoffnung, den Spieltrieb des Lesers und damit auch Neugier auf das Gesamtwerk Friedrich Schillers zu wecken, denn: 'Ernst ist das Leben, heiter ist die Kunst.'