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Organisationen sind die mächtigen Akteure der Moderne und zugleich Orte normaler moralischer Katastrophen. Sie fungieren als Moralverdrängungsmaschinen und Legitimationsfabriken. In einer Gesellschaft, in der Organisationen fest institutionalisiert sind, betrachten wir ihre Funktionen in Produktion, Dienstleistung, Erziehung, Gesundheitsfürsorge und Wissenschaft als selbstverständlich. Diese Form der Organisation hat uns gefangen genommen. Der korporative Akteur hat Eigensinn und Eigendynamik entwickelt, wodurch er vom bloßen Mittel zum verselbständigten Zweck wurde. Seine ursprünglichen Ziele sind bedroht und oft dominiert. Diese Entwicklung war anfangs nicht absehbar, ist aber heute kaum noch abzuwenden. Wir sind in eine Zeitfalle geraten, verführt von der Effizienz und den gesteigerten Fähigkeiten, die Organisationen bieten. Dies hat zu einer Situation geführt, die als prometheisch bezeichnet werden kann: Wir können mehr, als wir verantworten können. Diese Scham vor der Perfektion unserer Maschinen und Organisationen ist allgegenwärtig. Unsere organisatorischen Möglichkeiten übersteigen oft unser Verantwortungsbewusstsein. Der Satz „Organization matters“ ist eine Untertreibung. Insbesondere die sozialen Systeme als korporative Akteure, mit ihrem eigenen Eigensinn, sind entscheidend: „organizations matter“.
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Organisation und Moral, Günther Ortmann
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- 2010
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