Bayern und Italien
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„Kennst Du das Land, wo die Zitronen blühn“ – dieses Zitat stammt zwar von keinem bayerischen Autor. Aber die klassisch deutsche Italiensehnsucht nach dessen Kultur, Sonne und dem Flair der Landschaft hat gerade in Bayern eine besonders intensive und lange Tradition. Schon das römische Reich hinterließ ein Mentalität wie Religion prägendes Erbe. Und seit der bajuwarischen Stammesbildung im Frühmittelalter entwickelten sich kontinuierliche Kontakte. Zwar waren die politischen Beziehungen nicht immer spannungsfrei, doch stets fand ein reger Austausch statt. Nicht nur die Kaiser zogen über die Alpenpässe gen Rom, als Frachtrouten zählten diese zu den wichtigsten Schlagadern des frühneuzeitlichen Handels. In Gegenreformation und Barock erlebte die bayerische Verbindung mit Italien eine besondere Entfaltung, bis heute erfahrbar in den Einflüssen von „Italienischem“ auf Alltagsleben, Mentalität und Kunst, einschließlich vieler Städtebilder. Mindestens genauso spannend ist allerdings das Aufsuchen bayerischer Präsenz jenseits der Salurner Klause. Auf unterschiedliche Weise haben dann die politischen Umwälzungen des 19. und 20. Jahrhunderts sowohl die Kontakte Bayerns zu Italien wie auch damit zusammenhängend das Dreieck Bayern-Italien-Deutschland neu justiert. Die Katholische Akademie in Bayern widmete ihre traditionelle „Historische Woche“, die vom 17. bis 20. Februar 2010 stattfand, dem Thema „Bayern und Italien. Kontinuität und Wandel ihrer traditionellen Bindungen“. Sie griff damit das Thema der Landesausstellung 2010 des Hauses der Bayerischen Geschichte auf, die in Augsburg und Füssen gezeigt wird. Dieser Band dokumentiert die Vorträge der Tagung. Die Bandbreite der Themen reicht vom römischen Bayern bis zur Faschismus-Rezeption in der bayerischen Politik der zwanziger und dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts, von der bayerischen Kirchenorganisation des 8. Jahrhunderts bis zu den Lauten- und Geigenmachern aus Füssen, vom Fondaco dei Tedeschi bis zu den Konkordaten des 19. und 20. Jahrhunderts.