Hyperarchiv
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Der in Essen lebende Künstler Jürgen Paas zeigt im Kunstverein Teile seine Werke in einer besonderen Rauminstallation, bei der der Ausstellungsraum in ein riesiges, bis zum Rand gefülltes Depot verwandelt wird. Vom Platz aus ist dieses „Hyperarchiv“ durch das Schaufenster einsehbar, doch lässt es sich auch betreten und wie ein Labyrinth durchwandern, also regelrecht physisch erleben. Die zunächst an die Serialität, Geometrie und die Form- und Farbauffassung der Minimal Art erinnernden Werke von Paas verstehen sich in ihrer Systematik ohnehin als Depot oder Archiv. So gesehen stehen die monochrom gefassten Flächen, die oft auch in mehreren Schichten hintereinander präsentiert werden, für eine Art Vorratskammer, ein Aggregat von Bildern und im übertragenen Sinne für eine „Bildreserve“, vergleichbar mit einem Ideenspeicher. In seinem „Hyperaggregat“ bringt Paas nun dieses Arbeitsprinzip auf eine bislang noch nicht veranschaulichte Weise zur Geltung. Tatsächlich sind die Wände dicht behängt und der Raum in Gänze, vom Boden bis zur Decke angefüllt. Es geht um eine Kunst, die in sich selbst die Möglichkeiten und die Bedingungen von Malerei untersucht und auf eigenwillige Weise veranschaulicht. Diese Fülle von Elementen aus bemalten Leinwänden, aus Blöcken, aber auch aus pulverbeschichteten, farbigen Stahlblechen, ergeben zusammen einen Bildspeicher noch nie gesehener Art. Dass diese Installation auf übertragener Ebene als Referenz gegenüber monochromer Malerei verstanden werden kann und gleichzeitig als Kritik an einer nicht nur durch künstlerische Produktion verursachten Bilderflut, ist nur eine Ebene des Verstehens unter mehreren. Eine andere eröffnet sich in der Tat allen unvoreingenommenen Betrachtern und Passanten, die sich auf diesen merkwürdigen, an das Innere einer riesigen, allerdings sehr farbigen Autobatterie erinnernden Raumeindruck einlassen und das Hyperarchiv betreten.