Heimat zwischen Lebenswelt und Verteidigungspsychose
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Heimat, ein lange angestaubter Begriff, erlebt europaweit und besonders in Südtirol/Tirol eine Renaissance, lässt patriotische Lieder wie „Dem Land Tirol die Treue“ zu Kultsongs werden, vermischt sich gleichermaßen mit schräg-schrillen Jugendszenen wie mit dumpfem nationalistischen Gedankengut. Was macht das Faszinosum von Heimat aus? Wo liegt die Schwelle zwischen der Suche nach Geborgenheit und der Versuchung nationalistischer Abgrenzung und Ausgrenzung? Das vorliegende Buch vergleicht die Lebenswelten und Bedrohungsbilder einer Gruppe junger Südtiroler Schützen und Marketenderinnen im Abstand von zwölf Jahren. Wie hat sich Heimat für sie verändert? Die Fallstudien untersuchen einen emotional und politisch aufgeladenen Begriff auf die dahinterstehenden lebensweltlichen Bedürfnisse und deren Verzerrungen, sie erzählen Heimat aus der Perspektive junger Menschen, die sich – fast noch als Kinder – die Verteidigung der Heimat zum Ziel gesetzt haben. Eltern, Schulwelt und Politik, die angesichts manch besorgniserregender Entwicklungen ratlos sind, erhalten mit diesem Buch zwar keine fertigen Rezepte in die Hand, wohl aber eine Möglichkeit besseren Verstehens. Im Sinne einer narrativen Pädagogik werden Heimatgefühle nicht bewertet, verurteilt oder gar benotet, sondern erzählt.