"Es ist schwer, so ins Dunkle zu reden"
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Ludwig Hohl gehört zu den markantesten Außenseiterfiguren der Schweizer Literatur im 20. Jahrhundert: Für seine Existenz steht das Bild des Autors, der jahrzehntelang in einem Genfer Kellerzimmer haust und seine Manuskripte an einer Wäscheleine aufhängt. Aus seinen Anfängen hingegen weiß man wenig. Die Pariser Aufzeichnungen aus dem Jahr 1926, die 2004 erstmals publiziert wurden, zeigen Hohl im Kreis einer kleinen Schweizer Kolonie in Paris, die ein Bohème-Leben in Cafés führt. Über prägende literarische Einflüsse hingegen findet sich nichts. Als Hohl 1930 Paris verläßt, um sich zunächst in Österreich, dann in Den Haag seinem Hauptwerk, den Notizen, zu widmen, reißen die Informationen weitgehend ab. In diese bedeutsame Zeit bringt ein Konvolut von Briefen Licht, das in einem sprichwörtlichen Emigrantenkoffer in Edinburgh gefunden wurde: Gerichtet sind sie an den Isaak Grünberg, der – sieben Jahre älter als Hohl – sich in literarischen Kreisen bereits etabliert hatte. Von Paris aus unterhielt er Kontakte zu deutschen und österreichischen Zeitungen (die Hohl in der Folge für sich zu nutzen versucht) und übersetzte daneben Célines Aufsehen erregenden Roman 'Voyage au bout de la nuit'. Zu seinen nahen Bekannten zählte der jiddische Autor Oser Warszawski (1898 Sochaczew – 1944 Auschwitz), der bereits mit Romanen hervorgetreten war und für Hohl ebenfalls zu einer prägenden Figur wurde. Die Briefe an Grünberg zeigen Hohl in diesen ebenso unvermuteten wie prägenden Beziehungen und erlauben erstmals einen Einblick in jene Jahre, als er in Den Haag seine eigene Form zu finden begann.