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Die evolutionäre Betrachtung zeigt, dass der Mensch von seinen elementarsten bis zu seinen höchsten Fähigkeiten kein Weltfremdling, sondern ein welthaftes Wesen ist. Er steht nicht, wie in der Moderne angenommen, als einzigartiges Wesen dem Rest der Welt gegenüber. Stattdessen ist der Mensch als homo mundanus zu betrachten. Die moderne Annahme, dass alles vom Menschen aus zu verstehen sei, beruht auf der Vorstellung, dass der Mensch ein Weltfremdling ist, der durch eine überlegene Natur ausgezeichnet ist. Traditionell wurde diese Sondernatur im Begriff des animal rationale verankert, wobei Rationalität als exklusives Merkmal des Menschen galt. Während andere Lebewesen möglicherweise auch eine Seele besitzen und über Empfindung, Wahrnehmung, Gedächtnis und Phantasie verfügen, wurde Rationalität als Monopol des Menschen angesehen. Neuere wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen jedoch, dass viele Tiere erstaunliche rationale Fähigkeiten besitzen. Unsere Rationalität ist zwar weiter fortgeschritten, hat sich aber aus prähumanen Vorgaben entwickelt. Dies verdeutlicht, dass wir nicht absolute Sonderwesen sind, sondern in Kontinuität mit anderen Lebewesen stehen. Das Merkmal der Rationalität, einst als Alleinstellungsmerkmal betrachtet, zeigt vielmehr, dass wir in unserem biologischen, emotionalen und kognitiven Setup tief mit der Welt verbunden sind.
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Homo mundanus, Wolfgang Welsch
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- 2012
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