Frieden und Freiheit
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Das Spezifische der Kritik sozialer Vernunft besteht darin, Vernunft in sozialen Zusammenhängen zu denken. Ihr liegt die These zugrunde, dass das Vernünftige von sich aus ein soziales Moment enthält, das in bisherigen Vernunftkritiken vernachlässigt worden ist. Hier wird es rekonstruiert als ethisch notwendige Verbindung der Prinzipien Frieden und Freiheit, welche die kategorialen Bedingungen der Möglichkeit eines vernünftigen und stabilen Zusammen-lebens bezeichnen. – In Teil I werden zunächst Grundsätze, dann Situationen, Ziele und Mittel sozialer Vernünftigkeit entwickelt und gegen utilitaristische, gefühlsethische, auch neurologische Begründungen des Sozialen abgegrenzt. In Teil II geht es um die grundlegenden Konflikte sozialer Vernunft sowie deren methodische Auflösung: soziale Abhängigkeit versus Autonomie, Möglichkeit versus Unmöglichkeit einer idealen Gesellschaft, Priorität von Frieden oder Freiheit. – Ulrich Müllers Buch versteht sich als eine Aktualisierung und Konkretisierung der kantischen Ethik. Daher besteht sein Zentrum in der Transformation von Kants kategorischem in einen neuen sozialen Imperativ. Ihm zufolge gilt die unbedingte Pfl icht, beim Handeln auf die Erhaltung von Frieden und Freiheit zu achten, nicht nur für Einzelsubjekte, sondern auch für Kulturinstitutionen wie Staat, Wirtschaft oder Kunst.