"Der alte Fontane macht Geschichten"
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Thomas Mann hat selbst gesagt, er sei bei Fontane in die Schule gegangen. Offen geblieben ist bis heute, wie der Unterricht ausgesehen haben mag. Dieser Frage gehen die „Notizen“ nach. Voraussetzung dafür ist, die Finessenkunst Fontanes in den Blick zu nehmen. Sie besteht u. a. darin, auf Texte der Klassik, Märchen Andersens und der Grimms anzuspielen. Es ist fest davon auszugehen, dass Thomas Mann die Raffinesse der Allusionstechnik Fontanes erkannt, geschätzt und daher versucht hat, die Möglichkeiten, verdeckt zu schreiben, für seine Gestaltungsabsichten zu nutzen. Bekanntermaßen hegte er eine große Vorliebe für Andersens Märchen – wenig bekannte wie „Anne Lisbeth“, „Der Rosenelf“ finden ebenso Eingang in die „Friedemann“-Erzählung wie „Der Krüppel“ – dieser als Subtext, in Form einer Kontrafaktur. Auf Storms „Aquis submersus“ wird angespielt, ebenso auf zentrale Motive aus Ibsens „Klein Eyolf“. Fontane gibt Anregungen zuhauf, Manns Zugriff erfolgt vornehmlich auf Motive aus „Unwiederbringlich“, die er variantenreich umformt. Zu „Buddenbrooks“ folgen mehrere Aufsätze, die das fortführen, variieren. Den Abschluss bilden Spielhagens „Opfer“, 1899, und Nabokovs „Der Kartoffelelf“, 1924, die das Motto „finden, statt erfinden“ in Anlehnung an Fontane bzw. Thomas Mann umsetzen.