Ganz oben in Südtirol
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Seit mehr als 30 Jahren „pilgert“ Hans Kumpfmüller mit der Kamera im Gepäck nach Südtirol, hinauf zu einem entlegenen Hof im Ahrntal, von dem selbst die Leute im Tal sagen, dass dort - ganz oben - die Uhren langsamer gehen. Und so ist es. Dort oben braucht das Leben keine Entschleunigung weil die Geschwindigkeit nie überhöht wurde. Das Leben ist dort im wesentlichen Arbeit, ohne zu sinnieren über den Sinn, und trotzdem zu wissen was er ist – der Sinn des Lebens. Als Fremder ist Hans einst vor ihrer Tür gestanden, vor einfachen Bergbauern, und er hat gestaunt, er hat geschaut, und er hat gelernt ihnen zuzuhören. Der uralte Hof ist ihm seither zur zeitweiligen Zuflucht geworden, in den warmen Jahreszeiten genauso wie in den harten entbehrungsreichen Wintern. Ohne nostalgisch zu werden, ohne zu übertreiben oder gar zu verkitschen hat er über drei Jahrzehnte das Leben einer Familie, die er in sein Herz geschlossen hat, dokumentiert. Vom Fremden ist er ihnen zum Freund geworden, er der Schriftsteller, der Mann mit der Kamera. Sie haben ihn geduldet wenn er sie durch den Sucher hindurch begleitet hat, bei der beschwerlichen Bewirtschaftung der steilen Berghänge und bei der alltäglichen Arbeit am Hof. Durch diese gegenseitige Vertrautheit sind Bilder entstanden die eindringlicher nicht sein könnten, die unverfälscht und authentisch sind, und dabei nicht auf Sensation pochen. Hans Kumpfmüller gibt in seinem Buch Einblick in ein Leben das uns „Talbewohnern“ als weltvergessen erscheint, er lässt uns durch ein Zeitfenster schauen das neugierig macht und Sehnsüchte nach einem einfacheren Leben weckt. Könnten wir doch nur einige Tage mit diesen Menschen dort oben tauschen und sie verstehen lernen, denn sie sind zufriedener als wir es sind. Die Wahrheit mag nicht einfach sein aber vielleicht einfacher als wir sie uns denken. Dieses Buch ist in seiner Art einzigartig, eine Wahrheitssuche und ein Zeitdokument, das es in dieser Form selten genug gegeben hat.