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Kultur und Gemeinwesen - archipelisches Denken bei Paulo Freire

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Ein Denken ohne Grenzen und ohne Einschränkungen nennt Edouard Glissant ein „archipelisches Denken“. Es ist durch seine karibische Herkunft geprägt und beinhaltet Vielheit und Offenheit. Für ihn stellt das Meer keine Grenze dar, sondern ist voller Leben und Verkehr. Es trennt nicht, sondern es verbindet und gibt die Chance, die kulturelle Eigenheit zu bewahren. Im Gegensatz dazu steht das kontinentale Denken. Es gibt eine Einheit vor, die alles umschließt. Das kontinentale Denken ist systematisch. Gegenströmungen, die auf Intuition und Ambivalenz beruhen, sind zwar auch vorhanden, aber sie werden der Welt vorenthalten. So besehen stellt selbst das vielschichtige Europa eine kontinentale Einheit dar: Nie hat es seine Ketzer, Mystiker und Libertins exportiert, sondern den Kartesianismus, den Empirismus, die Dialektik, den Marxismus oder jede andere Spielart eines ideologischen Gedankengebäudes. Europas Entstehung ist durch das klassische kontinentale Denken des Mittelmeerraumes entstanden. Für Glissant ist dies das Gegenteil seiner karibischen Inselwelt. Das Mittelmeer ist von Land umschlossen und die Menschen haben probiert daraus einen monolithischen Block zu formen. Die drei monotheistischen Religionen sind hier entstanden, die bedeutendsten antiken Großreiche, Schrift und Philosophie haben von hier ihren Ausgangspunkt genommen. Auch Paulo Freire hat sich dem kontinentalen Denken widersetzt. Er sieht die unterschiedlichen Kulturen und weigert sich, eine verbindliche Theorie seiner Ideen zu schaffen. Stattdessen fordert er, „man müssen ihn überall neu erfinden“. Somit besteht der Reichtum seiner Iden darin, dass er weltweit Anerkennung und Gefolgsleute gefunden hat.

Parameters

ISBN
9783865850164

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2014

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