Möbelskulpturen
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Bereits Mitte der 70er-Jahre wandte sich Franz West von der traditionell passiven Form des Kunsterlebens ab und es entstanden die sogenannten Passstücke. Die Ausstellungsbesucher_innen wurden aufgefordert diese anzufassen, aufzuheben und damit zu agieren. Wests Möbel sind eine Weiterentwicklung dieser frühen Arbeiten. Stühle, Tische, Polstermöbel, Garderoben und Bücherregale wurden von West im skulpturalen Sinn verstanden und durch eine Vielfalt an körperlichen Zugangsweisen und taktilen Reaktionen mit seinem Skulpturbegriff in Beziehung gesetzt. Durch die Befragung der Zweckmäßigkeit der Kunst und unserer physischen und psychischen Beziehung zu ihr stellt West die Art und Weise, wie Kunst erlebt und definiert wird in Frage und formuliert infolgedessen die Möglichkeit Möbel als Skulptur und als soziales Erlebnis zu definieren. Möbelskulpturen spielen eine zentrale Rolle in Wests Werk und sind oft essenzieller Bestandteil seiner Installationen. Die Franz West Privatstiftung gibt seit 2014 eine ausgewählte Gruppe von Möbelskulpturen von Franz West heraus, die bereits von ihm zu Lebzeiten in Auflagen hergestellt wurden. Die Multiples werden im ehemaligen Atelier des Künstlers und unter der Leitung der früheren Mitarbeiter_innen handgefertigt. Die einzelnen Stücke sind nummeriert und zertifiziert.