Poetische Zeitgenossenschaft
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Die in diesem Band versammelten Studien sind zwischen 1993 und 2013 entstanden. Trotz ihrer thematischen Vielfalt umkreisen sie drei Schwerpunkte: Heinrich Heines Europavision und sein Verhältnis zur Nationalgeistdiskussion der Aufklärung, seine spezifische Schreibart im Kontext der literarischen, ästhetischen und politischen Moderne im Paris des 19. Jahrhunderts und die Literarisierung von Emotionen. Die Literatur- und Kulturwissenschaftlerin Renate Stauf unterzieht Heines Prosa – aber auch seine großen Gedichtzyklen – hermeneutischen, ideengeschichtlichen und kulturwissenschaftlichen Lektüren, die auf seine Idee einer ‚poetischen Zeitgenossenschaft‘ zielen. Gemeint ist damit eine Schreibart, die sich bewusst der Tagesaktualität aussetzt, um sie für ein Schreiben fruchtbar zu machen, das Kunst sein will und politisch-soziale Intervention, gegenwärtig und überzeitlich, das, ganz im Sinne Baudelaires, das Ewige aus dem Transitorischen ziehen und doch im Gefolge des Vormärz den Anspruch auf allgemeine Verständlichkeit nicht preisgeben will.