Nachrichtendienst, politische Elite und Mordeinheit

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Der Sicherheitsdienst des Reichsführers SS (SD) war eine zentrale Institution im nationalsozialistischen Verfolgungs- und Vernichtungsapparat, die lange Zeit unerforscht blieb. Dies liegt unter anderem daran, dass der SD von 1931 bis 1945 einem ständigen Funktionswandel unterlag, der seine Bedeutung schwer fassbar machte. Ursprünglich 1931 als Nachrichtendienst zur Spionage politischer Gegner gegründet, entwickelte sich der SD nach der Machtübernahme 1933 zu einer Terrorinstitution. Er wurde zum ideologischen Kern und zur politischen Elite innerhalb des SS- und Polizeiapparates, mit dem Ziel, eine umfassende Sicherheitspolizei zu etablieren, die auf „rassischer Generalprävention“ basierte. Die Einsatzgruppen, die in den besetzten Ländern Massenmorde durchführten, firmierten als SD-Einheiten. Dieser Band vereint neue Studien von überwiegend jüngeren Wissenschaftlern, die die Rolle und Politik des SD im NS-Regime analysieren. Themen umfassen die frühe Entwicklung des SD, die Kriegskultur und genozidale Gewalt, regionale Verfolgungsnetzwerke, Religionspolitik, die Geschichtswissenschaft, das Judenbild, die SD-Tätigkeit in Italien, Kollaboration und Mittäterschaft sowie die Rolle des SD-Personals in der Nachkriegszeit.