„Die Zauberkraft schöner Diktion“ - Bildung und Sprache bei Schiller
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Anlass dieser Abhandlung ist Humboldts Kritik an Schiller, dieser habe bei all seinem Nachdenken über die Kraft des Schönen nicht seines eigenen Mediums der Sprache gedacht. Mit dem Konzept „lebendiger Sprache“ weist die Autorin bei Schiller ein Sprachverständnis nach, welches zeigt, dass die Anthropologie des ganzen Menschen auch in Bezug auf die Ordnungsmuster von Sprache strukturierend wirksam ist. Da Sprache in diesem Sinn nach Schiller die Bestimmungen des Schönen erfüllt, hat dies grundlegende Folgen für die Bedeutung der Sprache für den Menschen. So geht die Grundstruktur der anthropologischen Bestimmungen Schillers ebenfalls in seinem Begriff ästhetischer Bildung auf und Sprache wird neben darstellender und bildender Kunst als Bildungsmedium denkbar. Die bildende Kraft des Schönen, welche am Objekt der Sprache exemplifiziert wird, zeichnet die Autorin dabei sowohl mit Blick auf den Produzenten als auch mit Blick auf den Rezipienten sprachlich verfasster Kunst nach. Untersucht werden dazu die Bedingungen „lebendiger Sprache“, die Schiller auf unterschiedlichen Ebenen verhandelt. Relevante Kriterien sind hier u. a. Lebendigkeit, Anschaulichkeit sowie Individualität im Ausdruck und in der Erfassung des Gegenstandes. Gleichzeitig wird vom Leser die Fähigkeit gefordert, „darstellend denken“ zu können. Mit Blick auf die Bedingungen der Möglichkeit jener Kriterien zeigt sich, dass „lebendige Sprache“, indem sie eine ästhetisch evozierte Wirklichkeit schafft, die Konkretion der sinnlich-geistigen Einheit des Menschen einzuholen vermag. Grundlegend unterscheidet Schiller davon die diskursive Sprache der Wissenschaft und der schulischen Ausbildung, welche in ihrer Abstraktheit und Allgemeinheit lediglich als ein bloßes Kommunikationsmittel allein zur Wissensvermittlung taugt.