Idioten des Absoluten
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Peter Strassers neues Buch hat eine zentrale These, um welche die teilweise persönlich gehaltenen Reflexionen kreisen: Erst das Weltfremde in uns ermöglicht uns Beheimatung in der Welt. Wer nicht schon einmal selbst so dachte, wird auf die große Idioten-Literatur des Abendlandes verwiesen. Der moderne Idiot ist ein Weltfremder. Aber eben darin wurzelt seine Gabe, die Welt als einen Ort zu erfahren, wo es gerade die sich nahenden, sich der Anschauung öffnenden Phänomene sind, in denen eine letztmögliche Nähe zur Welt aufscheint. Dieses Aufscheinen transzendiert das Faktische, wie es uns die Wissenschaft vermittelt; zugleich wird im sinnlich Intimen, im Bedingten und Flüchtigen, die Realpräsenz eines Absoluten, »Göttlichen«, spürbar. Und so auch streben, rational uneinholbar, die Dinge auf einen Horizont zu, den man früher »Schöpfung« nannte: den Beheimatungshorizont im Welt-Exil. Indem Strasser die abendländische Symboltradition bemüht, entwirft er eine Sichtweise des Lebens und der Welt, die einen Bogen von den antiken Seins-Spekulationen bis zur didaktischen Himmelsreise spannt. Am Ende steht, wenig spektakulär und doch überraschend genug, ein Erwachen im Hier und Jetzt unter dem Motto der Sternseherin des Matthias Claudius: »Es gibt was Bessers in der Welt / Als all ihr Schmerz und Lust.«