Lektionen des Verborgenen
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Aus dem Italienischen von Moshe Kahn »Im deutschen Paß meiner Mutter steht, daß Nina Franziska Janeczek, geborene Lis, in Tschenstochau in Polen geboren wurde, aber den Paß sieht niemand. So wie niemand die Nummer auf dem linken Unterarm sieht, die Nummer, die sie sich hat wegmachen lassen, wie man sich irgendeine Tätowierung wegmachen läßt.« Eine Fahrt nach Polen. Warschau. Krakau. Auschwitz. Helena Janeczek begleitet ihre Mutter, als diese nach fünfzig Jahren zum ersten Mal an die Orte ihrer Kindheit und der Verfolgung zurückkehrt. Die Mutter hat – wie auch der Vater – als einzige ihrer vielköpfigen Familie den Holocaust überlebt. Seit 1948 wohnen die Janeczeks in München, wo Helena aufwächst. Mit knapp zwanzig Jahren verläßt sie Deutschland, um sich in Italien eine eigene Existenz aufzubauen. Die Suche nach ihren Wurzeln führt die junge Frau jedoch immer wieder zur Mutter zurück. Während der gemeinsamen Reise versucht Helena Janeczek, einen Zugang zu den Erinnerungen ihrer Mutter zu finden. Doch der Vermittlung von Erfahrungen sind Grenzen gesetzt: Helena wird bewußt, wie sehr sich die Schatten der Vergangenheit über ihre Erziehung, ihr Heranwachsen und ihr Erwachsenwerden gelegt hatten und das ohnehin schwierige Tochter-Mutter-Verhältnis belasteten.