Geschlecht und Wissen(schaft) in Ostmitteleuropa
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Geschlechtergeschichte und -forschung gehören ebenso wie Wissens- und Wissenschaftsgeschichte in den letzten Jahren zum etablierten Repertoire historischer und kulturwissenschaftlicher Forschung. Der vorliegende Band knüpft an diese Entwicklungen an und richtet den Fokus zum einen auf die Verschränkungen zwischen Geschlecht und Wissen(schaft), zum anderen auf Ostmitteleuropa als eine Region, die vor allem in den letzten zwei Jahrzehnten wichtige neue Impulse für eine bisher stärker auf andere Weltregionen (namentlich Westeuropa und Nordamerika) gerichtete Forschungsagenda geliefert hat. Die wissensgeschichtliche Kopplung von Geschlechter- und Ostmitteleuropaforschung erweist sich in allen Beiträgen als eine hilfreiche Erkenntnissonde, wenn es darum geht, die Kontextgebundenheit von Wissensproduktion offenzulegen oder zu verdeutlichen, dass der Transfer von theoretischen Konzepten als kreativer Prozess betrachtet werden muss, bei dem weder von den beteiligten Akteurinnen und Akteuren noch von der Ortsgebundenheit von Wissen abstrahiert werden kann. Dabei wird die Geschlechterkategorie stets im Spannungsverhältnis von Macht und Wissen und vice versa die Wissenskategorie im Spannungsverhältnis von Macht und Geschlecht gedacht, um nicht nur die „Frauenfrage“ in die Wissen(schaft)sgeschichte einzubringen, sondern die komplexen Interdependenzen der Kategorien Wissen, Geschlecht und Macht zu analysieren und Wissenschaft ebenso wie Zweigeschlechtlichkeit kritisch zu denken.