Die Obliteration
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Emmanuel Levinas sieht in der Obliteration ein zentrales Konzept, um Kunst zu denken. Das Interview mit Françoise Armengaud ist eines der wenigen Äußerungen von Levinas zur bildenden Kunst. Levinas wurde in verschiedenen Disziplinen durch seine Ethik einflussreich, die er im Wesentlichen vom Gesicht des Anderen her denkt. Bisher sind seine Überlegungen zur Ästhetik eher selten behandelt worden, und wenn Fragen nach dem Gesicht in der Kunst gestellt wurden – und damit nach der Beziehung von Ethik und Ästhetik – lag der Fokus zumeist auf seinen Kommentaren zur Literatur. In dem vorliegenden Interview spricht Levinas über die Arbeit des französischen Bildhauers Sacha Sosno. Das komplexe Verhältnis von Ethik und Ästhetik wird hier nicht länger mit dem Gesicht und der Sprache in Verbindung gebracht, sondern mit dem bildnerischen Denken und ästhetischen Operationen und Praktiken. Für Levinas bezeichnet die Obliteration ein unverfügbares, unheimliches und disruptives Konzept. Levinas wendet sich damit von der »unbeschwerten Sorglosigkeit des Schönen« ab und den materiellen Abnutzungsprozessen zu. Gerade diese affirmiert er wegen ihres gestalterischen Potentials für die Einzigartigkeit des Gegenwärtigen. Der Gesprächstext wird ergänzt durch André Villers’ Photographien von Sosnos Werken, ein Vorwort von Johannes Bennke und ein Nachwort von Dieter Mersch.