Leibniz und die Frage nach dem Sein
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Warum gibt es überhaupt irgendetwas und nicht vielmehr nichts? Ein Blickwinkel, unter den sich Leibniz' Denken insgesamt stellen läßt, ist definitiv die Seinsfrage. Leibniz ist der erste Philosoph, der diese Grundfrage der Philosophie begrifflich explizit formuliert und dezidiert ins Zentrum seiner Reflexionen stellt. Gleichwohl kommt die Seinsfrage, als die radikal zu Ende geführte Frage nach dem zureichenden Grund von allem, weder denkerisch aus dem Nichts noch schwebt sie systematisch bindungslos im luftleeren Raum. Vielmehr ist von einem essentiellen und sachlich konsequenten Zusammenhang zwischen der Seinsfrage und Leibniz' konkreter Metaphysik auszugehen. Die Antwort auf die Frage beruht auch auf dem Was, Wie und Wozu des weltlichen Seins, die Rückschlüsse auf den Grund und die Motivation der Schöpfung erlauben. So stellt sich die Seinsfrage bei Leibniz ein vor dem Hintergrund seiner Logik, seiner Substanzlehre, seines Gottes- und Weltbegriffs, seiner Theorie des Verhältnisses von Möglichkeit und Wirklichkeit oder seiner Auffassung von der Aufgabe des Vorstellens, kann also ohne all dies in seiner speziellen Gestalt und Reichweite nicht verstanden werden. Die vorliegende Monographie versucht, die wesentlichen Elemente seines Systems auf die Seinsfrage hin zusammenzuführen, um dadurch den Grundcharakter seines Denkens aus der Perspektive dieser Frage sichtbar werden zu lassen.