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Radikale Lebensphänomenologie

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Das Problem der „Selbstgegebenheit„ ist als Grundfrage der Phänomenologie wie der Philosophie überhaupt neu zu stellen, da sich das Erscheinen letztlich nicht von der Weltäußerlichkeit und dem Welthorizont her verstehen lässt, sondern die unsichtbare Umschlingung des Lebens in dessen eigenem Pathos voraussetzt. Entsprechend sind die Modalitäten der historischen Phänomenologie wie Reduktion, Schau, Noesa/Noema und Intentionalität – aber auch das seinsauslegende Dasein als In-der-Welt-Sein – in ihrem methodologischen Anspruch selbst zu überprüfen. Cogitatio und Urimpression sind keine opaken Bewusstseinsinhalte, die sich nur in der Zeitekstase und in der eidetischen Wesenskonstitution zeigen und erhellen lassen: Sie offenbaren sich in ihrem affektiven Fleisch selbst. Anstatt also eine untergeordnete Disziplin zu sein, zeichnet die hyletische oder „materiale“ Phänomenologie, die wir in langjähriger Forschungsarbeit im Sinn einer radikalen Lebensphänomenologie begründet haben, die zukünftigen phänomenologischen Aufgaben vor, von denen wesentliche Bereiche in diesen Studien vorgestellt werden.

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Radikale Lebensphänomenologie, Michel Henry

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1992
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